Reisebericht Rundreise Vestland, Region Nordfjord
Vom Gletscher Jostedalsbreen über den Nordfjord zur Atlantikküste (Teil 2)
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Fotoserie
Die besten Fotolocations in Norwegen in der Region Vestland mit Fototipps, GPS-Daten, Infos zu Sonnenstand und Lichtverhältnissen
Tal Oldedalen und Gletscher Briksdalsbreen
Das Tal Oldedalen erstreckt sich auf 24 km Länge von der Ortschaft Olden am östlichen Ende des Innvikfjords in Richtung Süden bis zum Gletscher Briksdalsbreen, ein Seitenarm des Gletschers Jostedalsbreen.
Das Tal Oldedalen ist von hohen Bergen umgeben und besticht durch eine beeindruckende Berg- und Seenlandschaft. Besonders hervorzuheben ist der Oldevatnet, ein tiefblauer Gletschersee am Fuße des Briksdalsbreen-Gletschers, dessen ruhige, spiegelnde Wasseroberfläche oft die umgebenden Berge reflektiert und eine nahezu surreale Atmosphäre schafft.
Unser Fototipp
Am Nordufer des Oldevatnet bieten sich bei morgendlichem ruhigem Wetter häufig atemberaubende Wasserspiegelungen der umliegenden Berge und Gletscher. Bei seitlichem Licht am frühen Morgen sind diese Spiegelungen besonders eindrucksvoll, da die stille Wasseroberfläche die Details der Landschaft perfekt widerspiegelt. Die Region ist ein Paradies für Fotografen, da sich hier viele erhöhte Fotostandorte befinden, die einen weiten Blick auf den See bieten.
Die Weiterfahrt zum südlichen Ufer des Oldevatnet eröffnet eine faszinierende Landschaft mit beeindruckenden Ausblicken auf die Berghänge am Westufer, die zum imposanten Myklebustbreen-Gletscher gehören.
Die Fv 724, die am Oldevatnet entlangführt, ist eine landschaftlich reizvolle Straße, die unvergessliche Einblicke in die Schönheit der Region bietet. Die Strecke ist gut ausgebaut und ermöglicht unterwegs zahlreiche Stopps, um die Ausblicke auf den See und die umliegenden Berghänge zu genießen.
Die Region rund um das südliche Ufer des Oldevatnet ist nicht nur für ihre beeindruckende Landschaft, sondern auch für ihre gut gelegenen Campingplätze bekannt. Entlang des Sees gibt es drei bedeutende Campingplätze, die sich durch ihre Nähe zur Natur und ihre außergewöhnliche Lage auszeichnen.
Besonders hervorzuheben ist der Gryta Camping, der als einer der aussichtsreichsten Plätze am Oldevatnet gilt. Er liegt direkt am Westufer des Sees, eingerahmt von steilen Berghängen und mit freiem Blick auf die umliegenden Gletscher und Berge. Gryta Camping bietet moderne Einrichtungen und direkten Zugang zu Wanderwegen, die in die umliegende Bergwelt führen.
Das Südufer des Oldevatnet bietet eine beeindruckende Aussicht auf den Briksdalsbreen, ein Gletscherarm des Jostedalsbreen. Der Briksdalsbreen erstreckt sich von den Höhen des Jostedalsbreen hinunter bis in das Tal und endet an einem kleinen Gletschersee, dem Briksdalsbrevatnet, auf 346 Metern über dem Meeresspiegel.
Der Zugang zum Briksdalsbreen erfolgt meist über die Briksdalsbre Fjellstove, ein traditionsreicher Berggasthof, der als Ausgangspunkt für Wanderungen dient. Von dort führt ein gut ausgebauter Wanderweg von etwa drei Kilometern Länge zum Gletschersee Briksdalsbrevatnet, der direkt am Fuß des Gletschers liegt. Die Wanderung dauert etwa eine Stunde pro Strecke und bietet unterwegs atemberaubende Ausblicke auf steile Berghänge, tosende Wasserfälle und die üppige Vegetation des Tals.
Für erfahrene Wanderer gibt es außerdem die anspruchsvollere Drei-Gletscher-Wanderung, die neben dem Briksdalsbreen auch zu den Gletschern Melkevollbreen und Brenndalsbreen führt. Leider haben die Gletscher aufgrund klimatischer Veränderungen in der Vergangenheit einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Dennoch bleibt der Briksdalsbreen ein bedeutendes Ziel für Naturliebhaber und ein Sinnbild der norwegischen Gletscherlandschaft.
Am Gletschersee Lovatnet
Loen, ein Dorf in der norwegischen Provinz Vestland, liegt eingebettet zwischen hohen Bergen am östlichen Ende des Innvikfjords. Etwa 2 km südlich von Loen reicht der 11 km lange Gletschersee Lovatnet als östlicher Nachbar des Oldedalen bis zum Gletscher Jostedalsbreen.
Das türkisfarbene, klare Wasser des Lovatnet wird von Schmelzwasser aus den umliegenden Gletschern gespeist, insbesondere vom Jostedalsbreen und Tindefjellbreen. Am Nordufer des Sees fließt der Fluss Loelva, der das Wasser des Sees in den Innvikfjord leitet. Besonders im Frühjahr, wenn die Schneeschmelze einsetzt, führt der Fluss große Wassermengen, was ihn zu einem dynamischen Naturerlebnis macht.
Am Ostufer des malerischen Lovatnet-Sees liegt ein historisches Hüttendorf, das Besuchern einen Einblick in die traditionelle Bauweise und Lebensweise der Region bietet. Die aus lokalem Holz errichteten Hütten spiegeln die Architektur vergangener Zeiten wider und dienen heute als Freilichtmuseum. Die traditionellen Hütten des Dorfes sind meist aus robustem Holz gefertigt und tragen Dächer, die sich harmonisch in die alpine Umgebung einfügen.
Unser Fototipp
Die außergewöhnliche Lage des Hüttendorfs am See, umgeben von beeindruckenden Bergen, macht es zu einem faszinierenden Ziel. Besonders am späten Nachmittag hüllt die tief stehende Sonne die Hütten in warmes, goldenes Licht, während die Bergketten im Hintergrund von weichen Schatten und strahlenden Akzenten durchzogen werden. Diese Lichtverhältnisse heben die Details der Landschaft und der Bauwerke hervor, sodass ein stimmiges Gesamtbild entsteht.
Die Weiterfahrt in Richtung Südosten führt zu einer schmalen Engstelle am Lovatnet-See, die von zwei tragischen Naturkatastrophen in der Vergangenheit geprägt ist. Hier ereigneten sich in den Jahren 1905 und 1936 massive Bergstürze, bei denen große Felsmassen vom Berg Ramnefjellet in den See stürzten. Beide Unglücke forderten zahlreiche Menschenleben. Die Auswirkungen waren so verheerend, dass die betroffenen Siedlungsgebiete weitgehend aufgegeben wurden.
Der Lovatnet-See ist ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber und Campingfreunde. Auf dem Campingplatz Helset Camping im hinteren Bereich des Sees erleben Besucher ein naturnahes Campinggefühl, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Die Stellplätze befinden sich direkt am Wasser und bieten beeindruckende Ausblicke auf die umliegende Landschaft.
Sande Camping, einer der bekanntesten Campingplätze am See, überzeugt mit einer erstklassigen Lage direkt am Ufer. Neben Stellplätzen für Wohnmobile und Zelte gibt es auch Hütten und Apartments zur Miete (Foto oben).
Unser Tipp
Besonders bemerkenswert ist, dass auch Tagesgäste hier einen Stellplatz direkt am Ufer bekommen können, was eine seltene Gelegenheit für Durchreisende darstellt. Am Ufer laden Sitzbänke dazu ein, die Aussicht in aller Ruhe zu genießen. Für gesellige Momente stehen Grillmöglichkeiten bereit, die gerade an lauen Sommerabenden häufig genutzt werden.
Die Abendstimmung am Sande Camping ist ein besonderes Highlight: Wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet und das Wasser in warmen Farben erstrahlt, entsteht eine nahezu magische Atmosphäre.
Strynsvatnet und Hochgebirge Strynefjell
Die Fernstraße Rv15 verbindet das Ostufer des Innvikfjords bei Stryn mit dem östlich davon gelegenen Hochgebirgsplateau Strynefjell am nördlichen Ausläufer des Gletschers Jostedalsbreen. Unterwegs führt die Rv15 am malerischen See Strynsvatnet entlang.
Die Region Stryn unterscheidet sich von anderen Fjordgebieten durch ihre außergewöhnliche Kombination aus Gletschern, Bergen und tief eingeschnittenen Tälern. Hier trifft die raue Hochgebirgsnatur auf grüne Landschaften und glasklare Seen wie den Strynsvatnet. Entlang der Rv15 bietet der Campingplatz Mindresunde Camping eine idyllische Lage mit einem beeindruckenden Blick über den Strynsvatnet und die umliegenden Berge. Der Campingplatz am Westufer des Sees ist ein beliebter Ort für Naturliebhaber, etwa 10 Kilometer von Stryn entfernt.
Nur wenige Kilometer entfernt, bei Storesunde, bietet das Westufer des Strynsvatnet einen besonders reizvollen Panoramablick (Foto oben). Hier treffen das klare Wasser des Sees und die majestätischen Berge der Umgebung aufeinander und schaffen eine einmalige Kulisse. Besonders in den frühen Morgen- und Abendstunden entfaltet sich hier eine beeindruckende Atmosphäre, die Besucher immer wieder fasziniert.
Die Nationalstraße Rv15, die über das Strynefjell führt, ist eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Ost- und Westnorwegen. Diese Straße, die durch eine der spektakulärsten Landschaften Norwegens verläuft, bietet nicht nur eine beeindruckende Aussicht auf Berge und Täler, sondern auch einen Einblick in die raue Natur des Landes.
Entlang der Rv15 liegt das Stryn Sommerski, eines der wenigen Skigebiete, das auch in den Sommermonaten geöffnet ist. Das Gebiet am Tystigbreen-Gletscher bietet hervorragende Bedingungen für alpines Skifahren und Langlauf. Aufgrund des strengen Winters bleibt die Strynefjellsstraße jedoch von Herbst bis Frühling gesperrt.
Auch die Nebenstraße, die durch das idyllische Tal Videdalen führt, ist in den Wintermonaten von Schneesicherungen betroffen. Dieses abgelegene Tal beeindruckt mit seiner unberührten Natur, ist aber in der kalten Jahreszeit nur schwer zugänglich.
Am Strynefjell enden die nordöstlichen Ausläufer des Jostedalsbreen. Dieses beeindruckende Gletschergebiet ist Teil des Hochgebirges Breheimen, das für seine schroffen Gipfel, weitläufige Gletschertäler und klare Bergseen bekannt ist.
See Hornindalsvatn und Tal Hornindal
Wenige Kilometer nördlich des Innvikfjords befindet sich der 23 km lange See Hornindalsvatn, an dessen Südufer die Europastraße E39 entlang führt und eine wichtige Verkehrsverbindung nach Bergen sowie zur Atlantikküste bildet. Östlich des Sees folgt das Hochgebirgstal Hornindalen in der Provinz Møre og Romsdal.
Der See Hornindalsvatn gilt als der tiefste See Europas. Mit einer beeindruckenden maximalen Tiefe von 514 Metern liegt sein Grund 461 Meter unterhalb des Meeresspiegels, da sich die Wasseroberfläche auf etwa 53 Metern über dem Meeresspiegel befindet.
Der Hornindalsvatn liegt eingebettet zwischen markanten Gebirgszügen, die nördlich und südlich des Gewässers auf über 1.000 Meter ansteigen. Diese mächtigen Bergketten fungieren wie natürliche Schutzwälle, die den See vor starken Winden abschirmen. Dadurch bleibt die Wasseroberfläche häufig ruhig und ermöglicht faszinierende Spiegelungen der umliegenden Landschaft.
Die Europastraße E39 verläuft malerisch entlang des Südufers des Hornindalsvatn. Auf ihrem Weg nach Nordosten führt die Straße durch die Ortschaft Hornindal in der Provinz Møre og Romsdal und weiter bis nach Ålesund, einer der bekanntesten Städte an der norwegischen Küste. Der Abschnitt am Hornindalsvatn zählt dabei zu den landschaftlich reizvollsten Teilen, da die Route direkt am Wasser entlangführt und von der Naturkulisse geprägt ist.
Abstecher
Ein lohnenswerter Abstecher in die Provinz Møre og Romsdal führt ins Hochgebirgstal Hornindal, das als Ausgangspunkt für Wanderungen zum Hornindalsrokken dient. Dieser markante Gipfel erhebt sich auf 1.529 Meter und bietet anspruchsvolle Routen für erfahrene Bergsteiger (Foto unten). Vom Gipfel aus eröffnet sich eine atemberaubende Aussicht auf die umliegende Berglandschaft und den nördlich gelegenen Hjørundfjord.