Reisebericht Rundreise Vestland, Region Nordfjord
Vom Gletscher Jostedalsbreen über den Nordfjord zur Atlantikküste
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Fotoserie
Die besten Fotolocations in Norwegen in der Region Vestland mit Fototipps, GPS-Daten, Infos zu Sonnenstand und Lichtverhältnissen
Allgemeines, Klima und Anreise
Vestland, die Kernregion von Fjordnorwegen, erstreckt sich über eine Fläche von etwa 34.000 Quadratkilometern von der zerklüfteten Atlantikküste mit tief eingeschnittenen Fjorden bis zu den majestätischen Gipfeln des Skandinavischen Gebirges. Vestland umfasst die ehemaligen Provinzen Hordaland und Sogn og Fjordane. Die Provinz grenzt im Osten an Innlandet und Viken, im Süden an Rogaland und im Norden an Møre og Romsdal.
Die Küstenlinie in Vestland ist geprägt von zahlreichen Fjorden, Inseln und Schären, während das Inland von Gebirgszügen und Tälern dominiert wird. Die großen Fjorde Nordfjord, Hardangerfjord und Sognefjord durchziehen die Provinz und tragen maßgeblich zu ihrer charakteristischen Landschaft bei, wobei der Sognefjord als der längste und tiefste Fjord Norwegens gilt.
Die Berge von Vestland sind ebenso imposant wie die Fjorde. Der Jostedalsbreen, Europas größter Festlandgletscher, bedeckt eine beträchtliche Fläche und ist ein beliebtes Ziel für Abenteuerlustige und Naturfreunde. Neben dem Jostedalsbreen gehört auch die Hardangervidda zu den beliebten Wanderzielen in der Provinz Vestland. Diese geografische Vielfalt macht Vestland generell zu einem attraktiven Ziel für Naturliebhaber, Abenteurer und Kulturinteressierte gleichermaßen.
Die Städte und die Architektur von Vestland bieten einen interessanten Kontrast zur wilden Natur der Umgebung.
Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens, ist ein wichtiges kulturelles Zentrum und beeindruckt mit dem historischen Hanseviertel Bryggen, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Weitere bedeutende Städte in der Provinz Vestland sind die Küstenorte Florø und Maløy, die jeweils einen Haltepunkt der Postschiffroute Hurtigruten bieten. Im Landesinneren sind die Städte Førde am Førdefjord und Sogndal am Sognefjord, jeweils mit einem kleinen Regionalflughafen, erwähnenswert.
Die geografische Lage Vestlands führt zu erheblichen klimatischen Unterschieden zwischen Küsten- und Binnenregionen. Während die Küste von einem maritimen Klima mit hohen Niederschlägen und milden Wintern, insbesondere durch den Golfstrom, geprägt ist, herrscht im Binnenland ein kontinentales Klima mit kälteren Wintern und wärmeren Sommern. Die optimale Reisezeit mit klarer Sicht und angenehmen Temperaturen liegt zwischen Mai und September.
In der Vergangenheit zeichnete sich speziell der Mai regelmäßig durch eine mehrwöchige Schönwetterlage aus. In den Sommermonaten betragen die durchschnittlichen Höchsttemperaturen um die 16 °C. An besonders warmen Tagen können die Temperaturen jedoch auch 25 °C bis 30 °C erreichen. Die Niederschlagsmenge ist in dieser Zeit moderat, wobei gelegentliche Regenfälle typisch für die Region sind. Der Herbst bringt dann kühlere Temperaturen und eine Zunahme der Niederschläge mit sich.
Für die Anreise von Deutschland nach Norwegen in die Provinz Vestland am Nordfjord bieten sich verschiedene Optionen an, darunter Flugreisen, Autoreisen und Bahnreisen. Reisende können von vielen deutschen Flughäfen, wie Frankfurt am Main, München, Berlin, Hamburg und Düsseldorf, Direktflüge nach Norwegen antreten.
Anreise mit dem Flugzeug
- Flughafen Ålesund (Vigra): Kennung AES; internationale Ziele sowie Verbindungen zu größeren Städten, wie Oslo oder Bergen
- Førde: Kennung FDE; Regionalflughafen am Fordefjord; nur Verbindungen nach Oslo, Bergen und saisonal Sogndal
- Florø: Kennung FRO; Regionalflughafen an der Westküste; nur Verbindungen nach Oslo, Bergen und Sogndal
Anreise mit dem Schiff
- Postschiff Hurtigruten: Abfahrt täglich 20:30 Uhr in Bergen; Ankunft 02:45 Uhr in Florø und 05:15 Uhr in Måløy
- Fahrzeugmitnahme möglich, jedoch nur mit Voranmeldung; keine Wohnmobile
Anreise mit dem Fahrzeug
- ab Bergen: aus Richtung Süden auf der E39 über den Sognefjord; Fahrstrecke etwa 277 km; Fahrzeit 5h 10 min; 2 Autofähren
- ab Oslo: aus Richtung Südosten auf der E134 durch die Provinz Innlandet über Lillehammer und das Strynefjell (Passhöhe 943 m); Fahrstrecke etwa 518 km; Fahrzeit 6h 40 min; eine Autofähre
- ab Ålesund: aus Richtung Norden auf der E39 und Rv651 durch die Provinz Møre og Romsdal; Fahrstrecke etwa 108 km; Fahrzeit 2h 40 min; 2 Autofähren
Vestland ist reich an Geschichte und Kultur. Die Region war einst ein bedeutendes Zentrum der Wikingerkultur. Orte wie Gudvangen sind für ihre Wikingerfeste und Freilichtmuseen bekannt, die das Erbe dieser Zeit lebendig halten. Die Architektur wird durch Stabkirchen geprägt, die zu den ältesten Holzkirchen der Welt zählen. Ein herausragendes Beispiel ist die Urnes Stabkirche, die als UNESCO-Weltkulturerbe am Lustrafjord liegt.
Moderne Architektur ergänzt diese Traditionen, etwa das preisgekrönte Stegastein-Aussichtsplateau, das einen beeindruckenden Blick über den Aurlandsfjord bietet.
Die Region bewahrt stolz ihre Traditionen. Volksmusik, Tanz und Trachten sind bei Festen weit verbreitet. Ein Highlight ist der jährliche Sognefjord-Marathon, bei dem Einheimische und Besucher zusammenkommen. Kulinarisch ist Vestland bekannt für Fisch, insbesondere geräucherten Lachs, und Ziegenkäse (Geitost), der oft in kleinen Dörfern entlang der Fjorde hergestellt wird.
Die Provinz Vestland zeichnet sich durch eine beeindruckende geografische Vielfalt aus. Sie erstreckt sich von der zerklüfteten Atlantikküste mit ihren zahlreichen Inseln und Schären bis hin zu den majestätischen Gipfeln des Skandinavischen Gebirges.
Der Nordfjord, einer der drei großen Fjorde in der Provinz Vestland, erstreckt sich über etwa 106 Kilometer und verbindet die wilde Küstenlandschaft mit den inneren Gletschern und Bergen. Die Region um den Nordfjord ist bekannt für ihre vielfältigen Landschaften, die von tiefen Fjorden über hohe Berge bis hin zu fruchtbaren Tälern reichen.
Besonders bemerkenswert ist der Gletscher Briksdalsbreen, ein Arm des Jostedalsbreen, des größten Festlandgletschers Europas. Die Kombination aus Meer, Fjord, Gletschern und Tälern macht den Nordfjord zu einem beliebten Ziel für Naturliebhaber und Abenteurer.
Seenlandschaft in der Region Sunnfjord
Die vom Gletscher Jostedalsbreen gespeiste Seenlandschaft in der Region Sunnfjord wird im Südosten von den Bergmassiven am Jostedalsbreen begrenzt und reicht in Richtung Norden bis zu den Nebenarmen des Nordfjords.
Der See Jølstravatnet liegt in der Region Sunnfjord nordöstlich des beeindruckenden Jostedalsbreen-Gletschers auf 207 Metern über dem Meeresspiegel. Seine Länge von rund 30 Kilometern und seine größte Tiefe von 233 Metern machen ihn zu einem faszinierenden Beispiel für glaziale Geografie. Der markanteste Abschnitt des Sees ist der Kjøsnesfjorden, ein östlicher Seitenarm, der sich malerisch durch die Landschaft zieht.
Der Kjøsnestunnel, der entlang des Kjøsnesfjords verläuft, wurde am 9. November 2022 eröffnet, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Die vorherige Straßenführung entlang des Fjords war häufig von Erdrutschen betroffen, weshalb die Entscheidung getroffen wurde, den Verkehr in den Tunnel zu verlegen.
Am Nordufer verläuft die Europastraße E39, die eine wichtige Verkehrsverbindung von Bergen nach Ålesund darstellt. Südöstlich des Sees erhebt sich der Grovabreen-Gletscher, ein beeindruckendes Naturphänomen in der Region. Von den Campingplätzen am Nordufer bietet sich den Besuchern ein beeindruckender Blick auf diesen Gletscher, was die Gegend besonders für Naturliebhaber und Reisende attraktiv macht.
Die E39 führt nördlich des Jølstravatnet durch das idyllische Vatedalen, von wo ein Abstecher nach Osten ins Stardalen möglich ist. Dieses Tal dient als Tor zum Jostedalsbreen-Nationalpark, der den größten Festlandgletscher Europas beherbergt - den beeindruckenden Jostedalsbreen.
Den nördlichen Eingang zum Vatedalen markiert der See Bergheimsvatnet, ein malerischer See in der Gemeinde Gloppen. Umgeben von der imposanten Berglandschaft, insbesondere dem markanten Gipfel der Eggenibba (1.338 m), bietet der See eine beeindruckende Kulisse.
Die Europastraße E39 führt nördlich des Bergheimsvatnet durch das Dorf Byrkjelo und weiter in Richtung Nordfjord. Auf dieser Strecke eröffnet sich ein spektakulärer Blick über den Breimsvatnet, einen See, der sich 18 Kilometer lang und bis zu 2,7 Kilometer breit erstreckt. Der Breimsvatnet wird von mehreren Flüssen gespeist, darunter die Kandalselva und die Neselva. Sein Wasser fließt über die Gloppeelva in den Gloppefjorden, einen Seitenarm des Nordfjords.
Die Hauptverkehrsader E39 verbindet die Orte Byrkjelo und Sandane und führt schließlich zum Fährhafen Anda. Der Fährhafen Anda ist ein wichtiger Knotenpunkt, der die E39 rund um die Uhr und ohne Wartezeiten über den Nordfjord hinweg mit der gegenüberliegenden Seite verbindet.
Abstecher
Bei Byrkjelo zweigt von der Europastraße E39 die Nebenstraße Fv60 in Richtung Norden zum Innvikfjord ab. Diese Route führt durch die malerische Landschaft des Utvikfjellet, ein beliebtes Skigebiet, das sowohl im Winter als auch im Sommer zahlreiche Outdoor-Aktivitäten bietet. Auf dem Utvikfjellet befindet sich das Restaurant und Hotel Karistova, das Gästen einen beeindruckenden Blick auf den Innvikfjord ermöglicht. Die Straße bietet zudem reizvolle Ausblicke zurück nach Süden in das Vatedalen, ein Tal, das für seine natürliche Schönheit bekannt ist.
Gletschergebiete südlich des Nordfjords
Vom Nordfjord zweigen die markanten Nebenarme Ålfotfjord und Hundvikfjord nach Süden ab. Diese Fjorde sind von beeindruckenden Gletscherlandschaften umgeben, darunter die Gletscher Ålfotbreen und Gjegnalundsbreen, die im südlichen Bereich dieser Fjorde liegen.
Der Ålfotbreen ist mit einer Fläche von etwa 17 km² ein beeindruckender Gebirgsgletscher, der sich über die Gemeinden Bremanger, Kinn und Gloppen erstreckt. Er erreicht eine Höhe von 1.385 Metern und wurde 2009 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Nicht weit entfernt liegt der Gjegnalundsbreen, ein weiterer bedeutender Gletscher, der sich über 13 km² erstreckt und sich in das Ålfotbreen-Landschaftsschutzgebiet einfügt.
Am Fährhafen Isane am Südufer des Nordfjords befindet sich ein Aussichtspunkt mit einem beeindruckenden Panorama über den Ålfotfjord bis hin zum Ålfotbreen (Foto oben). Die besten Lichtverhältnisse herrschen in den Vormittagsstunden, wenn die Sonne die Landschaft in klaren Konturen und intensiven Farben erstrahlen lässt. Am Nachmittag kann Gegenlicht die Sicht beeinträchtigen, weshalb ein früher Besuch empfohlen wird.
Vom Fährhafen Lote am Nordufer des Hundvikfjords bietet sich ein beeindruckender Blick auf die Bergmassive des Gjegnalundsbreen. Besonders in den Vormittagsstunden, wenn das Sonnenlicht die Gletscherlandschaft optimal beleuchtet, entfaltet sich ein atemberaubendes Panorama. Später am Tag kann Gegenlicht die Sichtverhältnisse beeinträchtigen, weshalb auch hier ein Besuch am Morgen empfehlenswert ist.
Unser Fototipp
Vom Fährhafen Lote aus führt die E39 in nördlicher Richtung durch einen Tunnel unterhalb des Bergmassivs Trollenyken zur Stadt Nordfjordeid. Nach etwa 2 km Fahrt bietet sich kurz vor der Tunneleinfahrt ein beeindruckender Blick auf den Hundvikfjord und seine Mündung in den Nordfjord.
Die Strecke ist bekannt für ihre abwechslungsreiche Landschaft, die von Fjorden, Bergen und Wäldern geprägt ist. Die Region zählt zu den regenreichsten Gebieten Norwegens, was zu einer üppigen Vegetation beiträgt. Die Blumenpracht entlang der Straßenränder ist besonders im Juni und Juli beeindruckend, wenn die Flora in voller Blüte steht.
Rund um den Innvikfjord
Der Innvikfjord ist ein östlicher Nebenarm des Nordfjords und reicht etwa 10 Kilometer tief in das Landesinnere. Der Innvikfjord ist über zwei Hauptwege erreichbar: von Osten über die Rv15, die über das Hochgebirge Strynefjell führt, und von Süden über die E39, die von Bergen über das Utvikfjellet führt.
Der Innvikfjord bildet eine beeindruckende Kulisse zwischen den steilen Berghängen und den Gletschertälern, die den Zugang zu den nördlich gelegenen Gletscherarmen des Jostedalsbreen bieten. Die beiden Zufahrtswege über das Strynefjell und über das Utvikfjellet bieten spektakuläre Ausblicke auf die umgebenden Berge und Fjorde, wobei insbesondere der Ausblick nördlich des Utvikfjellet die Schönheit des Innvikfjords bereits erahnen lässt.
Die Region rund um den Innvikfjord umfasst mehrere bedeutende Ortschaften wie Olden, Loen und Stryn. Olden, am östlichen Ende des Innvikfjords gelegen, ist ein beliebter Halt für Kreuzfahrtschiffe.
Nicht weit entfernt liegt die Ortschaft Loen, die für den spektakulären Loen Skylift bekannt ist. Dieser moderne Lift befördert Besucher in nur wenigen Minuten auf den Gipfel des Hoven in 1.011 Metern Höhe. Oben angekommen eröffnet sich ein unvergleichlicher Blick auf den Innvikfjord, den Gletschersee Lovatnet und den Jostedalsbreen in der Ferne.
Eine der beliebtesten Wanderungen ist die Gjølvegen-Runde. Dieser Rundweg führt über etwa 2,2 Kilometer und einen Höhenunterschied von 120 Metern. Der gut markierte Pfad, teilweise mit Natursteinstufen versehen, bietet Panoramablicke auf die umliegende Landschaft. Der höchste Punkt liegt bei 1.120 Metern und ermöglicht einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Berge, Gletscher und den Innvikfjord.
Unser Fototipp
Vom Gipfel eröffnet sich vormittags ein beeindruckender Blick in Richtung Westen auf das malerische Olden und den gesamten Innvikfjord. In den ersten Stunden des Tages, wenn das Licht noch sanft und klar ist, erscheinen die Landschaften in besonders schönen Tönen. Die Berge und der Fjord erstrahlen in lebendigen Farben, die durch den Einsatz eines Polfilters noch verstärkt werden können.
Eine Rundfahrt am Nordufer des Innvikfjords bietet eine eindrucksvolle Möglichkeit, die natürliche Schönheit dieser Region zu erleben. Besonders empfehlenswert ist die Fahrt vormittags, wenn der Blick zwischen Loen und Stryn weit über den Fjord in Richtung Olden schweift. In den frühen Stunden des Tages wird die Landschaft von sanftem Licht durchflutet, das die Farben intensiviert und die Konturen der Berge sowie des Wassers klar hervorhebt.
Weiter am Nordufer des Innvikfjords auf der Rv15 entlang in Richtung Hornindal führt eine Abzweigung vor der Passhöhe nach links in Richtung Blaksæter. Wenige Kilometer weiter westlich eröffnet sich ein atemberaubender Panoramablick auf den gesamten Innvikfjord. Besonders am Nachmittag wird die Landschaft von warmem Licht durchflutet, was den Fjord und die umliegenden Berge in lebendige Farben taucht.
Der Blick reicht weit und umfasst nicht nur den Fjord, sondern auch den majestätische Jostedalsbreen, den größten Gletscher Europas. Die Kombination aus dem weiten Blick auf den Innvikfjord und der Nähe zum beeindruckenden Jostedalsbreen macht diesen Abschnitt der Reise besonders lohnenswert.