Reisebericht Städtereise Venedig
Eine Urlaubswoche in der Lagunenstadt Venedig
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Von Mestre nach Venedig
Wir hatten schon viel gehört über diese Stadt und wollten schon immer dort hin, nach Venedig. Wir wollten sie mit eigenen Augen sehen und erleben, die Stadt, von der wir schon so viel gehört und auf Bildern gesehen hatten. Ja, und dann war es soweit.
Wir hatten den Flug gebucht und uns ein Zimmer gemietet, in einem Hotel in einem Vorort von Venedig auf dem Festland, gute zwanzig Minuten Fahrt mit dem Bus bis in die Lagunenstadt. Mestre, so hieß dieser Ort, durch den sogar eine Straßenbahnlinie führt und wo es auch Kaufhäuser und mehrere Supermärkte gibt.
In der Nähe des Hotels gefiel uns an einem kleinen Park eine Kirche, auf welcher die Mutter Gottes auf dem Dach thronte. Eine andere Kirche, die vom Hotelfenster aus der Ferne sichtbar war, wirkte mit ihren acht nebeneinander aufgehängten Glocken recht modern. Nicht weit vom Hotel entfernt lag die Haupteinkaufsstraße. Dort fuhr auch der Bus ab, der uns direkt auf die Insel bringen sollte.
Vorbei am Bahnhof und einigen kleineren Industriebetrieben kamen wir zu einer rund vier Kilometer langen Brücke, über die man vom Ortsteil Marghera (liegt direkt neben Mestre) zum Busbahnhof nach Venedig hinüber gelangt.
Wir hatten Mestre gewählt, weil dort die Preise, auch für Hotels, wesentlich günstiger sein sollen als in der Lagunenstadt selbst.
Mit dem Bus auf der Insel angekommen, sahen wir schon von weitem die vielen Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen festgemacht hatten. Vorbei ging es an einem großen Parkhaus. Wer als Besucher mit dem Auto nach Venedig reist, für den endet hier die Fahrt, denn in der Lagunenstadt selbst fahren weder Autos noch Motorräder oder Busse. Nur Boote bzw. Schiffe, die sogenannten Vaporettos, die als Wasserbusse fungierten, sind hier unterwegs.
Doch an diesem, unseren ersten Tag, zogen wir es vor, den Weg zu Fuß anzutreten. Und so gelangten wir, immer dem großen Strom der Touristen folgend, durch einen kleinen Park in die zum Teil sehr engen Gassen der Lagunenstadt.
Die Haltestellen für die verschiedenen Linien befinden sich in der Nähe des Busbahnhofs. Über eine Brücke gelangt man dort hin. Nur wenige Schritte weiter steht auch der Bahnhof. Die Eisenbahnbrücke, auf welcher die Züge nach Venedig fahren, befindet sich direkt neben der Autobrücke, über die man mit dem Bus kommt. Auch für die Zugreisenden endete hier die Fahrt.
Unser Tipp
Man hatte uns empfohlen, dass wir uns gleich nach unserer Ankunft auf dem Flughafen ein Ticket kaufen sollten, dass für mehrere Tage gültig ist. Dies sei, so sagte man uns, die preiswerteste Möglichkeit sich in Venedig fortzubewegen. Denn dieses Ticket galt sowohl für den Transfer mit dem Bus vom Flughafen zu unserem Hotel in Mestre als auch für die Fahrt mit dem Bus von Mestre nach Venedig. Außerdem war es für die sogenannten Wasserbusse gültig, die uns u.a. auch auf die Nachbarinseln brachten.
In den Gassen Venedigs
Mehr als 160 Kirchen stehen angeblich in den sechs Stadtteilen Venedigs, davon über 90 Kirchen direkt auf den Inseln. Bei unserem Weg durch die Stadt stießen wir immer wieder auf eines dieser prächtigen Bauwerke.
Wie viele Kirchen wir während unseres Aufenthaltes in Venedig insgesamt gesehen haben? Wir haben sie nicht gezählt, auch nicht, wie oft wir in einer dieser Kirchen waren.
Die meisten von ihnen sind herrlich ausgestaltet, mit schönen Gemälden und anderen Kunstwerken versehen. Oftmals handelt es sich hier um Werke bekannter Künstler, wie Tizian, Giorgione, Bellini oder Tintoretto. Letzterer wurde in der Kirche Madonna dell”Orto beigesetzt, in welcher auch einige seiner bekannten und herrlichen Wandgemälde zu bewundern sind.
In der Basilica di Santa Maria della Salute, über die sich zwei große Kuppeln wölben und die sich auf der Insel Trinita in der St.-Markus-Bucht befindet, kann man ebenfalls herrliche Wandgemälde, wie z.B. "Die Hochzeit von Kana" von Tintoretto, bewundern.
Eines aber haben all diese Kirchen gemeinsam: Sie sind Orte der Stille und man kann sich hier vom Trubel in den oftmals engen Gassen Venedigs erholen. Auch sind sie meist angenehm kühl, im Gegensatz zu der Hitze draußen. Aber sie bieten auch immer etwas für das Auge, denn viele dieser Kirchen sind oftmals überfüllt mit Kunstwerken, dass es nur so eine Freude ist.
Wie schon gesagt, folgten wir größten Teils den Massen, die sich durch die engen Gassen der Stadt und auf den Plätzen, auf die wir zwischendurch immer wieder kamen, bewegten.
Und immer und überall sahen wir Geschäfte, in denen Andenken verkauften wurden, darunter auch viele Masken, wie man sie schon seit uralten Zeiten beim Karneval in Venedig trägt und wie man sie auch aus alten Filmen kennt.
Und immer wieder ging es über Brücken, 435 soll es davon in Venedig geben, welche uns über die vielen Kanäle, 40 sind es heute, 175 waren es einst, führten.
Auf den Kanälen selbst wimmelte es mancherorts von Booten, Motorbooten, Ruderbooten und auch immer wieder kostbar verzierten venezianischen Gondeln, in denen sich Touristen von einem Gondoliere durch die Gewässer fahren ließen.
Wie man immer wieder sehen konnte, war dies manchmal gar nicht so einfach, da sich in manchen der ziemlich engen Kanäle zwei entgegenkommende Boote fast zu berühren schienen.
Unser Tipp
Auf unserem Weg entlang der Kanäle trafen wir immer wieder auf Geschäfte und auch Restaurants, die zur Einkehr einluden. Doch man sollte sich schon vorher, bevor man eine dieser Lokalitäten betritt, über die Preise informieren, um nachher keine böse Überraschung zu erleben. Dies passiert nämlich dann, wenn vom Kellner die Rechnung präsentiert wird. Das gilt besonders für die Orte, wo die Touristen in großen Scharen anzutreffen sind, wie etwa der Markusplatz.
Ich weiß nicht wie viele Brücken wir selbst überschritten hatten und an wie vielen Plätzen und Kirchen wir vorbei gekommen waren, als wir die wohl bekannteste Brücke von Venedig erreichten: Die Rialto-Brücke, die über den Canale Grande führt. Schon unterwegs wiesen Schilder, bestimmt für die Massen von Touristen, immer wieder den Weg zur Rialto-Brücke und zu San Marco. Man kann sich, wenn man diesen Schildern folgt, also nicht verlaufen. Auch wer einfach nur den Touristenströmen folgt, kommt unweigerlich an die bekanntesten Punkte dieser Stadt.
Der Markusplatz, San Marco und der Campanile
Der Markusplatz, oder auch Piazza San Marco genannt, ist ein von prächtigen Bauwerken umgebener Platz, auf dem sich die Menschenmassen und mittendrin ganze Scharen von Tauben tummeln. Zwar ist es verboten, die Tauben zu füttern, doch nicht jeder hält sich daran. Einen Augenblick ließen wir die Eindrücke dieses gewaltigen und faszinierenden Platzes auf uns wirken. Der Markusplatz ist umgeben von vielen, prachtvollen Gebäuden mit überdachten Gängen, in denen sich die verschiedensten Geschäfte, Restaurants sowie Museen befinden.
Hauptattraktionen jedoch sind die Basilica di San Marco, also der Markusdom, und schräg gegenüber der gewaltige, schlanke Glockenturm, auch Campanile genannt. Bemerkenswert ist auch der Dogenpalast neben dem Markusdom, die Nationalbibliothek und der Torre dell”Orologio, ein Uhrenturm mit herrlichem Renaissanceportal.
Napoleon soll einmal bei Anblick des Markusplatzes ausgerufen haben, dass dies der "schönste Salon der Welt" sei.
Wie schon erwähnt, brauchten wir einen Augenblick um den faszinierenden Anblick, der sich uns bot, zu verarbeiten. Nachdem wir den Platz einmal umrundet und uns einigermaßen sattgesehen hatten, überlegten wir unseren nächsten Schritt. Wir entschlossen uns für eine Besichtigung des Markusdomes. Schon der äußere Anblick des Domes mit seinen reliefverzierten Torbögen und den vier großen Kuppeln hatte es uns angetan.
Wir wollten den imposanten Prachtbau auch von innen sehen und wurden nicht enttäuscht, auch wenn er innen so ganz anders war, als wir es von außen gedacht hatten und wie die meisten der von uns bereist besichtigten Kirchen. Prächtige Fresken und zum Teil vergoldete Mosaike schmückten die Decken und die Wände. Ausgestellt war auch eines der wertvollsten mit Edelsteinen verzierten Goldschmiedewerke, das einstmals in Konstantinopel gestanden haben soll. Übrigens: Im Dom selbst sollen sich die Gebeine des Evangelisten Markus befinden, zu dessen Ehre die Kathedrale einst erbaut worden war.
Anders als bei den meisten Kirchen befindet sich der Glockenturm, die Campanile, mehrere Schritte seitlich des Markusdoms am Rande des Markusplatzes. Der damals schon viele hundert Jahre alte Turm soll im Jahre 1902 völlig in sich zusammengebrochen sein, ohne jedoch dabei den Dom oder andere Bauten zu beschädigen. Später hat man ihn maßstabsgetreu an der gleichen Stelle wieder aufbauen lassen.
Venedig ist eine schöne, faszinierende aber auch anstrengende Stadt und da wir an diesem Tag schon sehr viel gesehen hatten, entschlossen wir uns, langsam zum Busbahnhof zurückzukehren. Wir taten es mit dem Boot, einem sogenannten Wasserbus, für den unsere Fahrkarten, die wir am Flughafen gekauft hatten, ebenfalls galten. Doch wir wollten noch einmal wieder kommen, um uns den Palazzo Ducale, den Dogenpalast, anzusehen. Der Dogenpalast liegt neben dem Dom und endet an der Seepromenade, von wo man einen herrlichen Ausblick auf das Wasser hat.
Nur wenige hundert Meter von hier entfernt mündet der Canale Grande sowie der Canale della Giudecca in den Canale di San Marco. Dort wo beide Kanäle zusammenfließen, befindet sich auf einer spitzen Landzunge das einstige Hauptzollamt, heute Museum für zeitgenössische Kunst, und direkt daneben die Basilica di Santa Maria della Salute. Und fast direkt gegenüber liegt die Insel San Giorgio mit der Kirche San Giorgio Maggiore, deren freistehender Glockenturm dem vom San Marco sehr ähnlich sieht und ebenfalls Campanile genannt wird. Auch dieser Insel wollten wir in den nächsten Tagen noch einen Besuch abstatten.
Der Dogenpalast, die Seufzerbrücke und das Gefängnis
Für unseren zweiten Besuch auf dem Markusplatz und zur Besichtigung des Dogenpalastes benutzten wir diesmal gleich den Wasserbus. Wie bereits erwähnt, erstreckt sich der Dogenpalast seitlich des Domes.
Geschichtliches
Der Palast selbst gilt als das größte und prächtigste Bauwerk der Lagunenstadt. In ihm trafen sich einst die Dogen, also die Obersten der Stadt der Republik Venezia, um dort Verhandlungen zu führen, zu repräsentieren, hohe auswärtige Besuche und Gesandte zu empfangen, zu feiern aber auch um Gericht zu halten, wenn es darum ging, einen Verbrecher für seine Vergehen zu bestrafen und zu verurteilen.
Die größten und bedeutendsten Künstler Venedigs hatten einst an diesem Bauwerk mitgewirkt. So kann man hier herrlich und kostbar verzierte Räume und Säle besichtigen, mit den schönsten Gemälden, u. a. von Tizian oder Tintoretto, an den Wänden und auch an den Decken.
Wie schon erwähnt, fanden im Dogenpalast auch Gerichtsverhandlungen statt und die Urteile fielen in der Regel nicht so mild aus. War dann ein Urteil gefällt worden, führte man den Verurteilten direkt vom Gerichtssaal ins Gefängnis, welches über eine schmale Brücke zu erreichen war: Die Seufzerbrücke.
Von dieser Brücke aus konnte der Verurteilte noch ein letztes Mal durch zwei vergitterte Fenster auf jeder Seite der Brücke auf einen kleinen Kanal und die Welt dort draußen in der Freiheit werfen, ehe man ihn in eine der vielen dunklen Zellen steckte.
Die einzigen, vergitterten Fenster, die es in den Zellen gab, gingen zum dunklen Flur hinaus. Im Winter war es in den Gefängniszellen meist kalt, weil nicht geheizt wurde. Im Sommer dagegen, wenn die Sonne auf das Dach schien, wurde es tagsüber drückend heiß. Da das Dach aus einer dicken Bleischicht bestand, stiegen die Temperaturen in den Kerkern ins Unerträgliche.
San Giorgio Maggiore und der Glockenturm Campanile
Die Insel gegenüber dem Dogenpalast kann man nur mit einem Boot oder dem Wasserbus erreichen. Auf dieser Insel befindet sich die Kirche San Giorgio Maggiore.
Nach ihr wurde auch die Insel benannt. Und wie schon erwähnt, befindet sich auch hier ein freistehender Glockenturm, eine Campanile, ähnlich wie bei San Marco. Die Kirche, deren Fassade aus weißem Marmor besteht, wird von einer großen Kuppel überdacht.
Auch in dieser Kirche befinden sich herrliche Gemälde, wie z.B. "Das letzte Abendmahl" von Tintoretto. Außerdem war zum Zeitpunkt unseres Besuchs gerade eine interessante Fotoausstellung des Künstlers Michelangelo Pistoletto zu sehen. An die Kirche selbst schließt sich noch ein ehemaliges Benediktinerkloster an.
Nach Besichtigung der Kirche und der Ausstellung fuhren wir mit dem Fahrstuhl in den Glockenturm. Von dort hatten wir einen herrlichen Ausblick auf die St. Markus-Bucht, die Basilica di Santa Maria della Salute, die nahe der Mündung des Canale Grande liegt, auf den uns gegenüberliegenden Dogenpalast, einen Teil des Markusplatzes, die Campanile von San Marco und auf Teile der Stadt Venedig. Wir sahen die Uferpromenade, auf welcher sich die Menschenmassen bewegten, wir sahen die Schiffsanleger, an welchen die Wasserbusse (Vaporettos) festmachten und wir sahen zahlreiche Brücken sowie die Kuppeln und Türme vieler Kirchen.
Als wir zur anderen Seite hinausblickten, entdeckten wir wieder andere Inseln, von denen wir umgeben waren. Wir sahen aber auch den Bootsanleger vor der Kirche an unserer Insel, an dessen Ende sich ein kleiner Leuchtturm befand, sowie die zur Kirche gehörende Klosteranlage mit Kreuzgang. Und direkt über unseren Köpfen hingen die gewaltigen Kirchenglocken. Es wäre bestimmt laut geworden, wenn sie angefangen hätten zu läuten.