Reisebericht Städtereise Venedig
Eine Urlaubswoche in der Lagunenstadt Venedig (Teil 2)
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Die Gallerie dell'Accademia
Nach dem Besuch der Insel San Giorgio Maggiore, der Kirche und des Glockenturmes setzten wir unsere Fahrt mit dem Wasserbus fort. Wir hatten uns vorgenommen, die Gallerie dell”Accademia zu besuchen, um die dort ausgestellte Gemälde namhafter Künstler zu besichtigen. Wir verließen die Insel Richtung Canale Grande, vorbei an der Basilica di Santa Maria della Salute. Die Gallerie dell”Accademia bietet einen interessanten Überblick über die venezianische Malerei verschiedenster Epochen, angefangen im 14. Jahrhundert. Die Akademie war vom Ursprung her ein Zusammenschluss namhafter Künstler.
Über die Jahrhunderte hinweg fanden sich in der Galerie immer wieder bedeutende italienische Maler, wie Tintoretto, Bellini oder Tizian, deren Kunstwerke hier noch heute zu bewundern sind. Von allen aber beeindruckte uns ein im Vergleich zu den anderen Werken recht kleines Gemälde. Es stammt von Giorgione und trägt den Namen "Das Gewitter". Das 1507 entstandene Gemälde zeigt auf der einen Seite des Bildes einen stehenden Wachsoldaten und auf der anderen Seite eine stillende Mutter, während im Hintergrund heftige, bedrohliche Blitze zucken.
Fahrt auf dem Canale Grande
Nach dem Besuch der Galerie setzten wir unsere Fahrt mit dem Wasserbus auf dem Canale Grande fort. Immer wieder legte unser Boot an den verschiedensten Stationen an.
Und immer wieder sahen wir rechts und links kleinere Kanäle in den Canale Grande münden sowie zahlreiche Brücken, die über diese Kanäle führen. Wir entdeckten viele Häuser mit oftmals herrlichen Fassaden sowie die Türme und Kuppeln verschiedenster Kirchen.
Typisch für Venedig sind die vielen Anlegestellen für Boote und für Gondeln, die uns auf unserer Fahrt auf dem Canale Grande immer wieder begegneten. Typisch für Venedig sind aber auch die zahlreichen Orte, an denen es von Touristen nur so wimmelte. Aber wir sahen auch malerische Orte, wo man sich vorstellen konnte, dort längere Zeit zu verbringen.
Manchmal war es kaum zu glauben, dass diese ganze Stadt auf Holzpfählen steht, die man einst ins Wasser gerammt hatte. Eine technische Meisterleistung, an der viele Menschen über etliche Jahrhunderte gearbeitet hatten. Sicherlich ist es auch nicht einfach, die Stadt und die vielen Häuser zu pflegen und instand zu halten. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass die Fassaden einiger Häuser längst hätten überholt und erneuert werden müssen. Trotzdem ist Venedig eine schöne und imposante Stadt.
Während unserer Fahrt auf dem Canale Grande legte das Schiff immer wieder an, um Fahrgäste an Land zu lassen und neue Fahrgäste aufzunehmen. Dann aber kam endlich die Rialto-Brücke, die wir bereits einmal überquert hatten, in Sicht.
Erbaut im 16. Jahrhundert, ist sie eine der Hauptattraktionen Venedigs. Sie wird täglich von vielen tausend Menschen auf dem Weg zum Markusplatz überschritten. An einem der vielen Anleger rund um die Rialto-Brücke legte auch unser Schiff an. Wir hatten uns entschlossen, von hier aus unseren Weg zu Fuß fortzusetzen, um auch den nördlichen Teil der Lagunenstadt, den Stadtteil Cannaregio und das Ghetto, kennenzulernen.
Cannaregio und das Ghetto
Wir verließen an der Rialto-Brücke unser Schiff und folgten der Straße in Richtung Norden, bis wir die Strada Nova erreichten. Danach durchwanderten wir viele schmale Gassen, die oftmals über kleinere Kanäle führten. Uns fiel auf, dass manche dieser Gässchen fast menschenleer waren. Nur hin und wieder begegneten wir Einheimischen oder Touristen oder Booten, die auf den zahlreichen Kanälen entlang schipperten. Auch die für Venedig typischen Gondeln begegneten uns hier immer wieder.
Manchmal machten wir einfach irgendwo auf einer Brücke oder in einer der vielen Gassen halt, um die Eindrücke dieser Stadt noch besser aufnehmen zu können. Dann plötzlich standen wir vor einer fast unscheinbar wirkenden Kirche, die Chiesa della Madonna dell”Orto. Umso mehr beeindruckte uns das Innere der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Klosterkirche.
Wie in der Basilica di Santa Maria della Salute gab es auch hier fantastische Gemälde des Malers Jacopo Robusti detto Tintoretto zu sehen. Aber nicht nur als Künstler war er hier zugegen, denn in der Kirche befindet sich auch das Grabmal des 1594 verstorbenen Genies.
Geschichtliches
Nicht weit entfernt von der Kirche liegt das Ghetto. Der Name Ghetto oder auch Getto bedeutet soviel wie gießen oder Gießerei, denn in diesem Stadtteil existierte damals ein größerer Gießereibetrieb. Im 15. Jahrhundert wurden dann durch Ratsbeschluss die in Venedig lebenden Juden gezwungen in dieses Stadtviertel, das Ghetto, zu ziehen.
Das Wort Ghetto wurde bald zu einem Begriff für alle Orte, in welche man damals Juden hin verbannte und wo sie teilweise auf engstem Raum zusammengepfercht leben mussten. In späteren Zeiten verwandte man den Begriff Ghetto auch für Orte, etwa in den USA, wohin man Menschen mit anderer Hautfarbe verbannte.
Seit den Judenverfolgungen während der Nazi-Diktatur lebten in Venedig kaum noch Juden. Heute sind es verhältnismäßig wenige, die in diesem Stadtteil wieder ihr Zuhause gefunden haben. Zurückgeblieben sind aus der damaligen Zeit fünf jüdische Synagogen, in denen heute noch Gottesdienste abgehalten werden.
Auf dem Platz Campo del Ghetto Nuovo, den wir auf unserem Weg durch das Ghetto schließlich erreichten, erinnern heute mehrere Gedenktafeln mit Namen der Opfer an die Zeit des Holocaust. Auf dem Campo befindet sich auch ein jüdisches Museum. Wir entschlossen uns zu einem Besuch des Museums, um noch mehr über die damalige Zeit und über die Geschichte des Ghettos zu erfahren. Es hat sich gelohnt. Dann machten wir uns langsam wieder auf dem Weg zum Busbahnhof und zum Bahnhof von Venedig, die nur wenige Straßenzüge vom Campo del Ghetto Nuovo entfernt liegen.
Auf dem Weg zum Busbahnhof kamen wir dann noch an der Kirche San Geremia und an der Kirche Chiesa degli Scalzi vorbei, denen wir ebenfalls einen kurzen Besuch abstatteten. Beeindruckt von den vielen mit herrlichen Kunstwerken ausgestatteten Gotteshäusern, traten wir schließlich den Heimweg zu unserem Hotel an. Mit dem Bus fuhren wir wieder über die vier Kilometer lange Autobrücke, die parallel zur Eisenbahnbrücke verläuft, nach Mestre zurück.
Die Insel Lido und der Strand
Wir hatten gehört, dass auch die Insel Lido recht interessant sein soll, weil sie sich so vollkommen von den anderen Inseln unterscheidet. Unter anderem finden dort alljährlich die Internationalen Filmfestspiele statt, bei denen der "Goldene Löwe" als begehrter Filmpreis vergeben wird. Lido selbst ist eine rund zwölf Kilometer lange, aber nur einige hundert Meter breite Sandbank. Sie ist mit dem Schiff von Venedig aus in wenigen Minuten zu erreichen. Am Schiffsanleger auf der Insel angekommen, sahen wir vor uns die Kirche Santa Maria Elisabetta.
Nur wenige Schritte weiter führte uns die Straße Grand Viale Santa Maria Elisabetta durch die Siedlung hinüber zur anderen Seite der Insel, dort, wo auch der Strand sein sollte. An der Straße, die zum Strand führte, lagen mehrere Restaurants und einige Hotels, darunter auch recht nobel aussehende Herbergen.
Foto: www.venedig.com
Doch schon nach rund 800 Metern Fußweg war die Straße zu Ende und vor uns lag ein etwa zwölf Kilometer langer heller Sandstrand. Wohin wir auch schauten, überall sahen wir Sonnenschirme, unter denen es sich die Menschen auf ihren Liegen bequem gemacht hatten.
Auch viele Restaurants oder Imbissstände entdeckten wir direkt am Strand oder an der Straße, die am Strand entlang führt. Kleine Holzhäuschen mit Veranda gab es am Strand für Badegäste, die bereit waren etwas mehr Geld auszugeben.
Als wir die vielen Menschen dort am Strand die Sonne genießen und sich im Wasser herum tummeln sahen, bedauerten wir einen Augenblick lang keine Badesachen dabei zu haben. Trotzdem genossen wir den Blick auf das Meer, den Strand und die Menschen, die sich am Strand und im Wasser vergnügten.
Am Tisch eines der vielen Restaurants, mit Blick direkt auf das Meer, ließen wir uns schließlich nieder und bestellten uns einen Cappuccino. Wir hätten noch lange so dasitzen können, den Anblick und die Sonne auf der Haut genießend, aber wir waren ja gekommen, um etwas von dieser Stadt und was diese Stadt ausmacht zu sehen.
Wie schon erwähnt: 12 Kilometer lang ist der Strand von Lido, genauso lang wie die Insel selbst und genauso lang ist auch die Straße am Strand. Auf dem Weg zurück zu Schiffsanleger kamen wir vorbei an vielen Hotels und Restaurants. Hier machten wir halt und nahmen an einem der freien Tische mit Blick zur Straße unter einem Sonnenschirm Platz. Später begaben wir uns wieder auf eines der Schiffe und fuhren noch einmal nach Venedig.
Ein Besuch in Venedig: Fazit
Eine Woche Venedig. Es war eine schöne Zeit, in der wir viel zu sehen bekamen. Was uns im Nachhinein besonders gefreut hat, war die Tatsache, dass wir uns etwas mehr Zeit genommen hatten und uns somit auch viele Orte ansehen konnten, die entfernt von den großen Touristenströmen lagen. Auf jeden Fall waren es Eindrücke, die wir niemals mehr missen möchten. Und nebenbei haben wir auch viel erfahren über die Stadt selbst, die Geschichte dieser Stadt, über die Bauwerke und die vielen Kunstwerke, die in dieser Stadt zu sehen sind.
Venedig ist eine einmalige Stadt und man kann nur hoffen, dass sie noch lange erhalten bleibt. Denn die ganze Stadt ist auf Pfählen gebaut, an denen unentwegt das Wasser nagt. Viele Häuser, das kann man deutlich sehen, bedürfen schon jetzt einer baldigen Renovierung, denn an vielen Fassaden bröckelt bereits der Putz ab. Hoffen wir nur das Beste.
Und in einem Punkt hatten wir auch Glück: Auf dem Markusplatz stand kein Hochwasser, so, wie es oftmals der Fall sein soll. Ja, wir denken immer wieder gerne an die Zeit in Venedig zurück und sehen uns auch immer wieder gern die Bilder an, die wir gemacht haben.
Nur mit einer Gondel sind wir leider nicht gefahren. Obwohl überall viele Gondoliere, besonders an den bekannten Orten, bereitstehen, um Touristen eine Fahrt mit ihrer Gondel anzubieten. Zahlreiche Gondeln, herrlich schön verziert, wie in alten Zeiten, gehören einfach zum Bild von Venedig und wir haben auch viele davon gesehen.
Und solltet ihr uns fragen, ob wir noch einmal wiederkommen würden, um die Lagunenstadt noch ein zweites Mal zu genießen, wir würden sagen: ja, unbedingt. Und wir würden uns dann vielleicht sogar noch mehr Zeit nehmen, um die Stadt etwas besser kennenzulernen.