Reisebericht Rundreise Dolomiten
Fotoreise in den Dolomiten entlang der Großen Dolomitenstraße (Teil 2)
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Auf der Großen Dolomitenstraße durch das Fassa Tal
Nach Überqueren des Karerpasses (1758 m) führt die Passstraße über mehrere Serpentinen 400 m abwärts zu den Ortschaften Vigo di Fassa (1391 m) und Pozza di Fassa (1320 m) in das Fassa Tal. Hier schlängelt sich die Straße auf der Ostseite des Rosengartens entlang des Flusses T. Avisio, der dem Gletscher der Marmolada (3342 m) entspringt.
Nördlich von Pozza die Fassa führt das Vajolet Tal westwärts in das Herz des Rosengarten-Gebirgszuges hinauf zur Vajolet Hütte (2243 m) und zur Preuss Hütte am Fuße der gewaltigen Vajolettürme (2813 m).
Aber auch unten im Fassa Tal gefielen uns die schönen Ausblicke vom Flussufer in Richtung Sellagruppe ausgesprochen gut.
Hinweis
Wer die hier beschriebene Rundfahrt mit dem Bus unternimmt, der findet in diesem Bereich bis zur Ortschaft Canazei auf einer Strecke von 12 km keine Busverbindung. Ab Canazei hat man dann zumindest in der Hauptsaison die Möglichkeit, mit den Buslinien 471 und 473 über das Sellajoch und das Grödner Joch nach Corvara zu gelangen.
Hinter Canazei führt die Straße in gefühlt unzähligen Serpentinen zum 800 m höheren Pordoijoch (2239 m). Auf der Passhöhe nahmen wir uns die Zeit für eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Sass Pordoi (2952 m) am Südrand der Sellagruppe.
Unser Fototipp
Vom Sass Pordoi (2952 m) konnten wir einen unvergleichlichen Ausblick auf den Gletscher der Marmolada (3342 m) genießen. Auch wirkte der vorgelagerte grüne Bergrücken, an dessen Flanke wir unsere weitere Reiseroute gut überblicken konnten, als schöner Kontrast zum weißen Gletscher der Marmolada. Aufgrund der Blickrichtung nach Südost empfehlen wir für diesen Ausflug den Nachmittag.
In den Ampezzaner Dolomiten
Im weiteren Verlauf führte uns unsere Reiseroute vom Pordoijoch (2239 m) kommend auf der "Großen Dolomitenstraße" in östlicher Richtung. Nach etwa 40 km Fahrstrecke erreichten wir am Falzaregopass (2105 m) die Region um Cortina d’Ampezzo.
Die Ampezzaner Dolomiten befinden sich im Val del Bòite, eines der vier nach Osten zum Piave hin entwässernden Dolomitentäler. Inmitten wunderschöner Lärchenwiesen und gigantischer Felsmassive liegt im sonnendurchfluteten Talkessel des Ampezzo die weltbekannte Olympiastadt Cortina d’Ampezzo.
Die Stadt ist im Nordosten und Nordwesten umgeben von gewaltigen Bergmassiven, wie z.B. Tofana di Mezzo (3244 m), Monte Cristallo (3221 m), Punta Sorapis (3205 m) und Pomagagnon (2450 m, siehe Foto oben). Talabwärts schließt sich in südlicher Richtung die Gebirgsgruppe um den Monte Pelmo (3168 m) an.
Aber nicht nur landschaftlich hat Cortina d'Ampezzo Superlative zu bieten. Uns gefiel auch die Innenstadt mit dem "Corso d’Italia", eine Geschäftsstraße mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Nobel-Boutiquen.
Als Austragungsort der 7. Olympischen Winterspiele 1956 sind damals zahlreiche Liftanlagen und Seilbahnen errichtet worden. Entsprechend erwartet den Urlauber eine ausgezeichnete Infrastruktur, um die grandiose Landschaft zu erleben.
Lohnenswert ist in diesem Zusammenhang besonders eine Fahrt mit der imponierendsten Seilbahn in der Gegend um Cortina d'Ampezzo, der dreiteiligen Gondelbahn "Freccia nel Cielo" (deutsch Himmelspfeil) auf den 3244 m hohen Gipfel Tofana di Mezzo im gewaltigen Tofanemassiv.
Das Tofanemassiv lässt sich aber auch wunderbar vom Falzaregopass aus erschließen. Mit Seilbahnunterstützung lohnt sich hier der dreistündige Abstieg vom Kleinen Lagazuoi (2778 m) auf breitem Wanderweg über den Forc. Col de Bos (2331 m) zurück zur Passhöhe an.
Als Highlight in der Region bietet die markante Felsformation Cinque Torri (2361 m) mit zahlreichen Wanderwegen ein einmaliges Bergerlebnis und wunderschöne Fotomotive.
Schöne Wanderungen mit interessanten Fotomotiven unternahmen wir auch am südlich gelegenen Giaupass (2236 m) mit Blick zum Monte Nuvolau (2575 m) und zur wildzerklüfteten Croda da Lago. Nicht zu vergessen ist auch der malerische Misurinasee nordöstlich der Stadt, in unmittelbarer Nähe der Drei Zinnen, dem Wahrzeichen der Dolomiten.
Insgesamt empfanden wir die Region um Cortina d’Ampezzo als landschaftlich herausragend. Aufgrund der zahlreichen Attraktionen in der näheren Umgebung ist hier ein mehrtägiger Aufenthalt unbedingt zu empfehlen.
Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags
Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags liegt im nördlichen Teil der Dolomiten und wird im Norden vom Pustertal, im Westen vom Gadertal und im Osten vom Höhlensteintal begrenzt. Er umfasst in Richtung Südwesten die Fanesgruppe und im Norden die Pragser Dolomiten mit dem bekannten Pragser Wildsee.
Durch die ausgedehnten Höhenflächen, die von imposanten Bergmassiven eingerahmt sind, ist der Naturpark etwas schwieriger zugänglich. Auch existieren keine Aufstiegshilfen in Form von Liften und Seilbahnen. Einer der wenigen Ausgangspunkte, um diese landschaftlich reizvolle Gegend kennenzulernen, findet sich bereits in der Nähe von Cortina d’Ampezzo etwa 8 km nördlich des Ortes.
So kann man hier von einigen Parkplätzen entlang der Staatsstraße 51 u.a. in Richtung Westen durch das Fanestal zur Fanesalm aufbrechen. In Richtung Norden unternahmen wir z.B. vom Parkplatz an der Alm Malga Ra Stua (1668 m) eine gemütliche Wanderung durch das beeindruckende Tal Vallon Scuro (siehe Foto) vorbei an den Quellen des Bòite.
Unser Fototipp
Das Tal Vallon Scuro wird im Nordwesten von dem gewaltigen Felsband Crepe di Son Forca eingerahmt. Diese Felsformation wirkt besonders fotogen, wenn die Sonne im Westen steht. Daher empfehlen wir für diese Wanderung den Nachmittag.
Am Talschluss führte der Wanderweg schließlich zur aussichtsreich gelegenen Senneshütte (2126 m) mit u.a. schönem Ausblick auf die Südseite des Seekofels (2810 m).
Eine weitere Zufahrtsmöglichkeit, um den Naturpark Fanes-Sennes-Prags näher kennenzulernen, bietet sich im Norden aus dem Pustertal. Auf asphaltierter Straße gelangt man hier über die Ortschaft Altprags bis zur Hochalmfläche Plätzwiese.
Hier wanderten wir u.a. über Almwiesen in Richtung Dürrensteinhütte (2040 m ), stets mit einem wunderbaren Ausblick in Richtung Südosten zur Cadinigruppe und zur Cristallogruppe.
Das landschaftliche Highlight im Naturpark Fanes-Sennes-Prags ist jedoch der ebenfalls aus dem Pustertal erreichbare malerische Pragser Wildsee. Der See befindet sich auf 1494 m Höhe und wird von dem am Südufer aufragenden Seekofel (2810 m) dominiert. Der schöne Rundweg um den See bietet sich als Halbtagesprogramm an und ist gleichzeitig Ausgangspunkt des Dolomiten-Höhenweges Nr. 1.
Wunderschöne Fotoaufnahmen gelingen hier vom Spazierweg am Nordufer aus. Als besonderes Erlebnis sollte man sich bei ruhigem Wasser die sensationelle Wasserspiegelung, die oft nur zum Sonnenaufgang zu sehen ist, nicht entgehen lassen.
Der Naturpark Sextener Dolomiten mit den Drei Zinnen
Als letzte Station unserer Rundreise in den Dolomiten erreichten wir den nur 32 km nördlich von Cortina d’Ampezzo gelegenen Urlaubsort Toblach im Hochpustertal, der unserer Meinung nach der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge in die Sextener Dolomiten ist.
Namensgebend für den Naturpark Sextener Dolomiten ist das vom Hochpustertal nach Südosten verlaufende Sextental mit den Urlaubsorten Innichen und Sexten. Den Urlauber erwartet hier eine der herrlichsten Wanderungen in den Dolomiten, nämlich jene von Sexten in das Fischleintal.
Schon auf einem kleinen Spaziergang oberhalb von Sexten konnten wir einen ersten Blick auf die steil aufragenden Spitzen des Zehner-, Elfer-, Zwölfer- und Einserkofels im Fischleintal genießen.
Sämtliche Gipfel bilden zusammen die sogenannte Sextener Sonnenuhr, das Kerngebiet des Naturparks.
Der Naturpark Sextener Dolomiten wird im Westen durch das nach Süden verlaufende Höhlensteintal begrenzt. Am nördlichen Eingang zum Höhlensteintal befindet sich der Urlaubsort Toblach, auch aufgrund eines Bahnanschlusses verkehrsmäßig sehr günstig gelegen. Auf ruhigen Spaziergängen über die Wiesen oberhalb des Ortes finden sich wunderschöne Ausblicke auf Toblach und das Höhlensteintal.
Neben aussichtsreichen Wanderungen und Spaziergängen erlaubt die günstige Lage an der Pustertaler Schnellstraße auch ausgedehnte Tagesausflüge in das Ahrntal, in die Lienzer Dolomiten, zum Großglockner und zum Pragser Wildsee.
Eine sehr empfehlenswerte Tagestour unternahmen wir u.a. in südlicher Richtung durch das Höhlensteintal. Gleich am Taleingang liegt der malerische Toblacher See, der vom Ortszentrum Toblach auch zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar ist.
Wenige Kilometer weiter folgt der Dürrensee, ein weiterer wunderschöner Bergsee inmitten steilaufragender Felsmassive. Besonders eindrucksvoll spiegelt sich hier der Monte Cristallo (3221 m) im ruhigen Wasser des Dürrensees.
Eine lohnende aber auch anstrengende Wanderung führt vom Dürrensee (1406 m) über 8,5 km Wegstrecke durch das Rienztal zur 1000 m höher gelegenen Dreizinnenhütte (2405 m). Der Lohn für die Mühe sind spektakuläre Ausblicke, u.a. auf das Wahrzeichen der Dolomiten, die Drei Zinnen (2999 m), und den Paternkofel (2744 m).
Wer sich die Mühen des Aufstiegs durch das Rienztal sparen möchte, der kann mit dem Auto über Schluderbach und den Misurinasee auf einer Mautstraße zur Auronzohütte (2320 m) am Fuße der Drei Zinnen fahren. Mit minimalem Höhenunterschied ist die Dreizinnenhütte über den Paternsattel (2454 m) in etwa 1,5 Std. erreichbar.
Unser Fototipp
Das Highlight an der Dreizinnenhütte ist der Blick auf die Nordwände der Drei Zinnen. Beste Lichtverhältnisse herrschen hier am späten Nachmittag. Lohnenswert ist auch der Sonnenuntergang im Hochsommer. Denn nur zu dieser Zeit steht die untergehende Sonne fast im Nordwesten und beleuchtet die Nordwände der Drei Zinnen. Den Rest des Jahres bleiben die Drei Zinnen abends im Schatten.
Mit unserer Wanderung am Wahrzeichen der Dolomiten, den Drei Zinnen, fand unsere Rundreise in Südtirol einen würdigen Abschluss. Wunderschöne und teils bizarre Berglandschaften konnten wir in den vorangegangenen Wochen hautnah erleben.
Als Reisezeit empfehlen wir die Nachsaison ab Mitte September bis zum Saisonende Mitte Oktober. Bei weniger stark frequentierten Passstraßen ist das Bergerlebnis dann ungetrübt. Auch kann man sich bei stabilen Wetterverhältnissen an einer ausgezeichneten Fernsicht bei klarer Bergluft erfreuen.