Reisebericht Region Dolomiten
Ein Wochenende in den Sextener Dolomiten mit Wanderung zu den Drei Zinnen
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Anreise von München
Der Naturpark Sextener Dolomiten liegt am nordöstlichen Rand der Dolomiten südlich des Hochpustertals. Es ist eine herrliche Gegend zum Wandern, Spazierengehen, Klettern oder Fotografieren. Zahlreiche malerische Bergseen befinden sich hier, umgeben von imposanten Bergen - den Dolomiten. Der besondere Reiz der Dolomiten sind die schroffen, zerklüfteten Felsmassive. Besonders beeindruckend empfinden wir die landschaftlichen Gegensätze auf kleinstem Raum.
Die hier beschriebenen Ausflüge und Wanderungen eignen sich besonders für ein abwechslungsreiches Wanderwochenende bei Anreise aus dem Großraum München. So nutzten wir für unseren Kurzurlaub ein verlängertes Wochenende mit Anreise am Donnerstag. Von München aus starteten wir nachmittags gegen 15 Uhr in Richtung Dolomiten. Ohne Stau schafft man das Ganze in etwa 4 Stunden. Gegen 19 Uhr waren wir bereits vor Ort und hatten noch genug Zeit für einen gemütlichen Abendspaziergang in Toblach.
Höhlensteintal und Misurinasee
Ein erster Ausflug zum Kennenlernen der Sextener Dolomiten führt unweigerlich durch das Höhlensteintal mit Fotostopp am Dürrensee und Weiterfahrt zum Misurinasee. Wer Lust hat, der kann eine abschließende Wanderung an den Drei Zinnen unternehmen. Mit diesem straffen Tagesprogramm hieß es für uns natürlich zeitig aufstehen.
Vom Dürrensee aus sind zahlreiche Wanderungen in die umliegenden Bergregionen möglich. Parkplätze findet man an der Straße in ausreichender Anzahl.
Die Route führt weiter in Richtung Schluderbach, dort biegt man nach links ab auf die Staatsstraße 48 zum Misurinasee und zu den Drei Zinnen.
Unbedingt zu empfehlen ist ein Spaziergang um den Misurinasee, denn an der gegenüberliegenden Seite spiegelt sich das Wahrzeichen der Dolomiten im See, das eindrucksvolle Bergmassiv der Drei Zinnen.
Erst gegen Mittag, nach einer gemütlichen Einkehr, brachen wir dann zu unserem letzten Tagesziel, den Drei Zinnen, auf.
Wanderung zur Dreizinnenhütte
Von der Nordseite des Misurinasees führt eine Mautstraße mit etlichen Serpentinen auf 2320 m zur Auronzohütte (Rifugio Auronzo) am Fuße der Drei Zinnen. Die Straße ist hervorragend ausgebaut, Parkplätze gibt's oben an der Auronzohütte ausreichend.
Hier nahmen wir uns die Zeit für eine der schönsten Wanderungen in den Dolomiten. In etwa 1,5 Stunden gingen wir auf geräumigem Weg an der Südostseite der Drei Zinnen entlang, dann über den Paternsattel (2454 m) bis zur Dreizinnenhütte in 2405 m Höhe (siehe Foto).
Oberhalb der Dreizinnenhütte bot sich uns ein grandioser Ausblick auf den Paternkofel (2744 m) und auf die Nordseite der Drei Zinnen.
Wanderung zum Büllelejoch und Zwölferkofel
Eine weitere äußerst abwechslungsreiche Wanderung im Gebiet der Drei Zinnen hat ihren Ausgangspunkt ebenfalls an der Auronzohütte (Rifugio Auronzo) am Ende der Mautstraße vom Musirinasee. In etwa 2,5 Stunden Gehzeit wanderten wir zunächst an der Südseite der Drei Zinnen entlang, dann vorbei an der Lavaredohütte und am Bergsee Lago die Cengia bis zum 2522 m hoch gelegenen Büllelejoch mit der sehr aussichtsreich gelegenen Büllelejochhütte.
Absolut sehenswert ist hier der grandiose Ausblick oberhalb der Büllelejochhütte auf das gewaltige Felsmassiv des Zwölferkofels (3094 m), der Teil der sogenannten Sextener Sonnenuhr ist.
Auf dem Rückweg nördlich des Paternkofels hatten wir abends an der Dreizinnenhütte abermals einen wunderbaren Ausblick auf die Nordseite der Drei Zinnen.
Sexten und das Fischleintal
Als weitere lohnende Tagestour verbrachten wir einen Urlaubstag in Sexten, dem Hauptort des Sextentals und einem der meistbesuchten Femdenverkehrszentren Südtirols.
Für einen ersten Eindruck von der grandiosen Landschaft um Sexten empfehlen wir eine Fahrt mit der Seilbahn auf den 2433 m hohen Gipfel des Helm nördlich des Ortszentrums und eine anschließende Wanderung am Südhang des Helmmassivs durch Wald und über Wiesen zurück nach Sexten.
Am Gipfel des Helm standen wir staunend einer gewaltigen Dolomiten-Skyline gegenüber. Aber auch in Richtung Norden bot sich uns ein beeindruckendes Panorama bestehend aus Hohen Tauern, Riesenferner und Zillertaler Alpen.
Ein schönes Fotomotiv entdeckten wir am Ende dieser Wanderung auf einer der Wiesen oberhalb von Sexten. Hier zeigt sich die markante Pfarrkirche St. Veit zusammen mit der malerischen Ortschaft Sexten und den Gipfeln der Sextener Sonnenuhr im Hintergrund. Für dieses Fotomotiv empfehlen wir besonders den späten Nachmittag.
Das eigentliche Highlight der Region um Sexten ist jedoch eine der herrlichsten Wanderungen in den Dolomiten, nämlich jene von Sexten in das Fischleintal. Der Wanderweg beginnt im Ortszentrum und führt in etwa 1,5 Stunden entlang der Ostflanke des Gsellknotens (865 m) als "Waldweg in das Fischleintal" zum Hotel Dolomitenhof am malerischen Fischleinboden.
Hier beeindruckte uns der unvergleichliche Ausblick zu den im Talschluss steil aufragenden Spitzen des Zehner-, Elfer-, Zwölfer- und Einserkofels, die zusammen die sogenannte Sextener Sonnenuhr bilden.
Besonders im Herbst zur Laubfärbung bieten die wunderschönen Lärchenwälder am Fischleinboden (1454 m) mit den Zinnen der Sextener Sonnenuhr im Hintergrund dramatische Fotomotive.
Wer genug Zeit mitbringt und 1000 m Höhenunterschied nicht scheut, der kann diese Wanderung in etwa 2,5 Stunden mit einem Aufstieg durch das Altensteiner Tal zur Drei Zinnen Hütte (2405 m) vollenden. Der Lohn für diese Mühe ist, wie bereits oben beschrieben, der einmalige Blick auf die Nordwände der Drei Zinnen (2999 m).
Ausflug zum Pragser Wildsee
Der Pragser Wildsee liegt einige Kilometer südlich des Hochpustertals im Naturpark Fanes-Sennes-Prags und ist mit dem Auto oder mit dem Bus in wenigen Minuten von Toblach aus erreichbar.
Der See befindet sich auf 1494 m Seehöhe und wird von dem am Südufer aufragenden Seekofel (2810 m) dominiert. Der schöne Rundweg um den See bietet sich als Halbtagesprogramm an und ist gleichzeitg Ausgangspunkt des Dolomiten-Höhenweges Nr. 1.
Wir empfanden den Pragser Wildsee als sehr fotogen. Besonders faszinierte uns hier bei Windstille die wunderschöne Wasserspiegelung mit dem Seekofel im Hintergrund.
Aber auch das intensiv türkisfarben bis grünlich leuchtende Wasser, das je nach Sonnenstand und Jahreszeit die Farbe ändert, gefiel uns ausgesprochen gut.
Idealerweise sollte man die Wasserspiegelung am Pragser Wildsee frühmorgens fotografieren. Dies gelingt jedoch nur im Hochsommer, wenn die Sonne im Nordosten aufgeht. In den übrigen Monaten wird die Morgensonne nämlich vom östlich des Sees aufragenden Großen Apostel (1995 m) komplett verdeckt.
Am Pragser Wildsee bietet sich neben einem Spaziergang auf dem Rundweg noch die Möglichkeit, einen Bootsausflug mit einem gemieteten Ruderboot zu unternehmen.
Das Bootshaus sowie die Umgebung des Sees waren übrigens Originalschauplätze der italienischen Fernsehserie ”Die Bergpolizei“ mit Terence Hill. Am Bootsverleih finden sich einige Informationen zu den Dreharbeiten.
Für das leiblich Wohl sorgen am nördlichen Seeufer einige Imbissstände. Wir entschieden uns jedoch für das Café im Hotel Pragser Wildsee, ebenfalls am Nordufer gelegen.
Während unseres Besuchs in der Vorsaison im Juni empfanden wir den Besucherandrang als durchschnittlich. Angesichts der übergroßen Anzahl an vorhandenen Parkplätzen scheint der Pragser Wildsee in der Hauptsaison jedoch extrem frequentiert zu sein.
Tagestour nach Cortina d'Ampezzo
Inmitten wunderschöner Lärchenwiesen und gigantischer Felsmassive liegt 32 km südlich von Toblach die weltbekannte Olympiastadt Cortina d'Ampezzo.
Wer aus Richtung Toblach anreist, der erreicht Cortina d'Ampezzo durch das Höhlensteintal und über den Pass “Im Gemärk” (italienisch Passo di Cimabanche). Diese Route folgt der Großen Dolomitenstraße von Toblach nach Bozen und führt entlang der Trasse der ehemaligen Dolomitenbahn Toblach-Calalzo.
Uns gefiel jedoch die Anreise über Misurina und den Tre-Croci-Pass wesentlich besser. Der vielfach bewunderte Misurinasee mit der unvergleichlichen Wasserspieglung des Sorapismassivs lohnt in jedem Fall diesen kleinen Umweg.
Als Austragungsort der 7. Olympischen Winterspiele sowie unzähliger Skiwettkämpfe bietet Cortina d'Ampezzo eine ausgezeichnete Infrastruktur, um die beeindruckende Landschaft genießen zu können.
Während unserer Tagestour nach Cortina d'Ampezzo nutzten wir zunächst die umliegenden Dolomitenpässe Passo di Falzarego (Passhöhe 2105 m, 16 km westlich von Cortina) und Passo di Giau (Passhöhe 2233 m, 17 km südwestlich von Cortina) für erste Eindrücke von dieser grandiosen Bergwelt.
Mit Hilfe einer der zahlreichen Seilbahnen in der Umgebung von Cortina d'Ampezzo hatten wir an diesem Tag noch die Möglichkeit, ohne großen Zeitaufwand eine kleine Wanderung an einem beliebten Fotomotiv der Region, der Felsgruppe Cinque Torri (Foto) zu unternehmen.
Lohnenswert ist auch eine Fahrt mit der imponierendsten Seilbahn in der Gegend um Cortina d'Ampezzo, der dreiteiligen Gondelbahn “Freccia nel Cielo” (deutsch Himmelspfeil) auf den 3244 m hohen Gipfel Tofana di Mezzo im gewaltigen Tofanemassiv.
Insgesamt empfanden wir die Region um Cortina d'Ampezzo als landschaftlich herausragend. Aufgrund der zahlreichen Highlights in der näheren Umgebung ist hier ein mehrtägiger Aufenthalt unbedingt zu empfehlen.
Toblach und Umgebung
Toblach ist ein kleiner beschaulicher Ort an der Pustertaler Staatsstraße 49 in 1249 m Höhe über dem Meeresspiegel, der in den letzten Jahren jedoch ziemlich gewachsen ist. Durch die verkehrsgünstige Lage bieten sich Tagesausflüge in die Lienzer Dolomiten, zum Großglockner oder in das benachbarte Ahrntal an.
Wer keine Lust zum Autofahren hat, der bleibt in der Region und nutzt das gut ausgebaute öffentliche Nahverkehrssystem.
Zahlreiche Wanderungen und Spaziergänge sind hier in der näheren Umgebung möglich, natürlich im Naturpark Sextener Dolomiten, aber auch oberhalb von Toblach über die Almwiesen (Foto) oder zum Toblacher See.
Da wir nur vier Stunden für die Rückfahrt nach München benötigten, war ein ausgedehnter Spaziergang vor Ort genau das richtige Programm für den Abreisetag. Gegen 16:30 Uhr traten wir von Toblach aus die Heimreise an und waren am Abend wieder in München.