Reisebericht Wanderung Dolomiten
Wanderung an den Drei Zinnen über das Büllelejoch zur Dreizinnenhütte
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Die Drei Zinnen gehören wohl zu den markantesten Bergformationen der Alpen, nur wenige Gipfel zeichnen sich durch eine derart unverwechselbare Gestalt aus. Die umliegenden Felsmassive, wie z.B. der Paternkofel (2744 m) oder der Zwölferkofel (3094 m), sind aber nicht weniger markant.
Dieses Wandergebiet im Herzen des Naturparks Sextener Dolomiten ist über eine Mautstraße vom Misurinasee aus bequem erreichbar. Die hervorragend ausgebaute Straße, d.h. breit genug auch bei entgegenkommenden Reisebussen, windet sich bis auf eine Höhe von 2320 m. Die Öffnungszeiten variieren je nach Jahreszeit. Abends bleibt die Mautstelle auch nach Betriebsschluss für talwärts fahrende Fahrzeuge geöffnet.
Öffnungszeiten Mautstraße (Stand 2018)
- Mitte April - Juni: 7 - 19 Uhr
- Juli - September: 6 - 20 Uhr
- Oktober: 8 - 17 Uhr
Preise Mautstraße (Stand 2018)
- PKW: 25 €
- Motorrad: 15 €
- Camper: 40 €
Am Ende der Mautstraße befinden sich ein großer Parkplatz und die Auronzohütte (Foto). Stellplätze sind hier ausreichend vorhanden.
Um rechtzeitig zum Sonnenuntergang gegen 18:30 Uhr an der Dreizinnenhütte anzukommen und trotzdem noch genügend Zeit für eine Rast in der Büllelejochhütte (2528 m) zu haben, starteten wir unsere Wanderung gegen 14 Uhr. Der Wanderweg zur Nordseite der Drei Zinnen über das Büllelejoch (2522 m) beginnt an der Auronzohütte (2320 m) und führt in östlicher Richtung auf breitem Fahrweg an der Südseite der Drei Zinnen entlang (Foto).
Linker Hand sind die steil emporragenden Felswände der Drei Zinnen scheinbar greifbar. Auf der rechten Seite hat man stets einen spektakulären Ausblick in das Auronzotal und auf die wild zerklüftete Cadinigruppe. Geradeaus in der Ferne entdeckten wir bereits unser Tagesziel, das etwa 2,5 Stunden entfernte Bergmassiv des Zwölferkofels (3094 m) mit dem Büllelejoch links daneben.
Vorbei an einer malerischen Kapelle erreichten wir auf dem leicht zu gehenden Weg nach etwa 45 Minuten ohne nennenswerten Höhenunterschied die bewirtschaftete Lavaredohütte (2344 m). Hier lohnt sich aufgrund der aussichtsreichen Lage in jedem Fall eine kurze Rast.
Hinter der Lavaredohütte (Foto) teilt sich der Weg. Hier wählten wir den Wanderweg 104 rechter Hand, der an den Südosthängen des Paternkofels (2744 m) entlang führt.
Alternative
Wer wenig Zeit mitbringt und sich den Anstieg zum Büllelejoch (2522 m) sparen möchte, für den führt hinter der Lavaredohütte linker Hand der Weg 101 über wenige Serpentinen zum 100 m höher und östlich der Kleinen Zinne gelegenen Paternsattel (2454 m).
Am Paternsattel kann man einen ersten schönen Ausblick in das Herz des Naturparks Sextener Dolomiten genießen. Rechts in der Ferne ist bereits die Dreizinnenhütte (2405 m) zu sehen, die in 45 Minuten auf breitem Wanderweg erreichbar ist.
Wir wanderten jedoch weiter auf dem Wanderweg 104 nach Osten abwärts in ein Hochtal und weiter über ausgedehnte Schutthänge zu den Piani di Cengia. Uns gefiel dieser aussichtsreich gelegene Wanderweg ausgesprochen gut. Besonders schön waren stets die Ausblicke zurück zu den Drei Zinnen.
Am Oberrand der Piani di Cengia ging es dann ostwärts wieder bergauf. Kurz darauf erreichten wir den malerischen Bergsee Lago di Cengia, wo wir eine kleine Pause einlegten. Vom Ufer des Sees aus war bereits die gewaltige Felswand in Richtung Büllelejoch (2522 m) zu sehen.
Nach dieser kurzen Pause nahmen wir auf dem Weg 104 in Richtung Nordwesten mit zahlreichen Windungen und Kehren die schweißtreibende Felswand zum Büllelejoch in Angriff. Lohn der Mühe war der stets wunderschöne Blick hinunter auf den Lago di Cengia mit den Drei Zinnen im Hintergrund (siehe Foto).
Nach diesem doch ziemlich anstrengenden Aufstieg erreichten wir nach insgesamt 2,5 Stunden Gehzeit am späteren Nachmittag schließlich das Büllelejoch (2522 m). Der Weg führte anschließend über ein kleines Felsband. An einigen ausgesetzte Stellen, die etwas Schwindelfreiheit erfordern, war der Weg mit Holzbohlen gesichert.
Unmittelbar hinter diesem Felsband tauchte auf der linken Seite dann die beeindruckende Silhouette des Zwölferkofels (3094 m) auf.
Kurz danach erblickten wir schließlich die langersehnte Büllelejochhütte (2528 m).
Gerade noch rechtzeitig vor Küchenschluss bestellten wir Brotzeiten und Getränke für eine ausgiebige Pause. Die gesamte Zeit erfreuten wir uns an der wunderbaren Aussicht. Unsere nächste Etappe führte uns dann in Richtung Westen zur Dreizinnenhütte. Kurz hinter der Büllelejochhütte konnten wir nochmals einen wunderschönen Ausblick auf den Zwölferkofel (3094 m) genießen.
Auf dem weiteren Weg in Richtung Dreizinnenhütte wanderten wir dann westwärts an den Nordhängen des Paternkofels (2744 m) an ausgedehnten und teilweise steilen Schutthängen entlang.
Hinweis
Zu fortgeschrittener Tageszeit findet die Wanderung auf diesem Abschnitt zwischen Büllelejochhütte und Dreizinnenhütte an den Nordhängen des Paternkofels komplett im Schatten mit dem entsprechenden Temperaturgefälle statt.
Besonders aufmerksam sollte man hier im Frühjahr und im Herbst unterwegs sein, denn die steilen Schutthänge an der Nordseite des Paternkofels sind zu diesen Jahreszeiten oft mit ausgedehnten Schneefeldern durchsetzt. Teilweise sehr steile Passagen auf diesen Schneefeldern aber auch auf den Schutthängen selbst können schnell lebensgefährlich werden.
Unterwegs war in Richtung Norden in der Ferne der Einserkofel (2696 m) zu sehen. Unterhalb des Wanderwegs erblickten wir in der Nähe der Böden Alm einen kleinen Bergsee. Nach Durchqueren der Nordhänge des Paternkofels (siehe Foto) war schließlich noch ein etwas anstrengender Gegenanstieg zur Dreizinnenhütte auf den Sattel des Toblinger Riedels (2405 m) zu überwinden.
Der ganzen Mühe Lohn war dann jedoch die atemberaubende Aussicht auf die Drei Zinnen.
Oberhalb der Dreizinnenhütte zeigte sich uns ein atemberaubendes Bergpanorama. Das Highlight bildet hier natürlich die Nordseite der Drei Zinnen, die besonders in der Morgen- oder Abendsonne zur Geltung kommt.
Unser Fototipp
Die Gipfelkette der Drei Zinnen ist exakt von Osten nach Westen ausgerichtet. Daher erreicht das Licht der Morgen- oder Abendsonne nur im Sommer die Nordwände der Drei Zinnen, und das auch nur für kurze Zeit. Daher freuten wir uns speziell auf Mitte Juni als Zeitpunkt für diese Wanderung.
Aber nicht nur die Nordwände der Drei Zinnen faszinierten uns, auch den Blick zum Paternkofel bei tief stehender Abendsonne empfanden wir als sehr eindrucksvoll.
Hinweis
Die Dreizinnenhütte öffnet je nach Schneelage oft erst Mitte Juni auf. Als Wanderer im Frühsommer sollte man darauf vorbereitet sein und genügend Zeit für den Rückweg einplanen. Alternativ kann man, wie einer der Fotografen, den wir an diesem Abend an der Dreizinnenhütte trafen, auch ein kleines Zelt mitnehmen. Auch wird die Dreizinnenhütte meist Ende September bereits wieder winterfest gemacht.
Schon auf dem Weg von der Büllelejochhütte zur Dreizinnenhütte sahen wir die für den Sommer typischen Quellwolken in der Umgebung. Doch rechtzeitig zum Sonnenuntergang tauchte die Abendsonne unter die Wolkendecke hindurch und ließ die Nordwände der Drei Zinnen in einem herrlichen Licht erstrahlen.
Kurz vor Sonnenuntergang begannen wir dann mit dem Rückmarsch in Richtung Paternsattel. Auf dem breiten Wanderweg an der Westseite des Paternkofels hatten wir noch die Möglichkeit für zahlreiche schöne Aufnahmen mit einem immer intensiveren, rötlichen Sonnenlicht.
Alternative
Für den Rückweg kann der ehrgeizige Wanderer die bisherige Wanderung in südwestlicher Richtung zu einer Drei-Zinnen-Umwanderung vollenden. Der Weg dazu führt von der Dreizinnenhütte in etwa 2 Stunden über den Rienzboden und dann an der westlichen Zinne am Forc. Col di Mezzo (2315 m) vorbei zur Auronzohütte.
Wir wählten jedoch den kürzeren Weg über Paternsattel und Lavaredohütte zurück zum Parkplatz an der Auronzohütte. Nach dem kurzen Anstieg zum Paternsattel (2454 m) nutzten wir eine kleine Verschnaufpause für einen letzten Blick zur Dreizinnenhütte. Danach stiegen wir über einige Serpentinen gut 100 m hinab zur Lavaredohütte, wo wir schließlich auf den Abzweig zum Büllelejoch (Wanderweg 104) trafen.
Kurz vor der Auronzohütte überraschte uns noch ein Fotomotiv, an dem wir bereits auf dem Hinweg ohne weitere Beachtung vorbeigelaufen waren. Die kleine Kapelle auf halber Strecke zwischen Lavaredohütte und Auronzohütte wirkte in der Abendsonne zusammen mit den wilden Zacken der Cadinigruppe im Hintergrund sehr stimmig.
Mit diesem letzten Foto gingen eine wunderschöne Wanderung und eine gelungene Fototour am Zwölferkofel und den Drei Zinnen zu Ende.