Reisebericht Region Südnorwegen
Mit dem Hurtigruten-Postschiff von Kristiansund nach Bergen
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Fahrt mit dem Postschiff der Hurtigruten
Für unsere Reise zurück in Richtung Süden nach Bergen wählten wir eine Übernachtung auf einem Postschiff der Hurtigruten. Da wir die Gegend um Kristiansund und die Atlantikstraße ebenso kennenlernen wollten, wie die Fahrt auf der Hurtigruten, hielten wir diese Variante der Rückfahrt für zweckmäßig. Auch sparten wir bei der Rückfahrt eine Menge Zeit und konnten uns gleichzeitig etwas erholen, da ein Großteil der Strecke über Nacht zurückgelegt wurde.
Sehr beeindruckend war die Einfahrt der „MS Vesteralen” in den Hafen von Kristiansund (Foto). Das Schiff legte sehr pünktlich am Kai an. Im Eiltempo wurden Passagiere ein- bzw. ausgecheckt sowie die Fracht gelöscht.
Da nur in Bergen ein großes Passagierterminal existiert, müssen die Reisenden in den kleineren Häfen über eine heruntergelassene Ladeluke ein- und aussteigen.
Auch das Einfahren in den Schiffsrumpf mit dem eigenen PKW gestaltet sich sehr abenteuerlich. Mit Hilfe eines Lastenlifts wird jedes Fahrzeug einzeln in den Laderaum befördert und dort bunt gemischt mit anderen PKW und Frachtpaletten abgestellt. Da außer uns lediglich ein weiterer PKW an Bord wollte, war dies schnell erledigt.
Beim Verlassen des Hafens in Kristiansund fuhren wir direkt an einer Vielzahl von Wohnhäusern vorbei. Hier standen die Anwohner auf ihren Balkonen und winkten uns euphorisch zu. An dieser Stelle war der Mythos Hurtigruten hautnah zu spüren.
Nach dem Auslaufen erkundeten wir zunächst das Schiff, die „MS Vesteralen”. Es war hinsichtlich Größe und auch Ambiente natürlich nicht vergleichbar mit den Fähren der Color Line. Auch hat das Schiff mit Baujahr 1983 schon etliche Dienstjahre absolviert, trotzdem gefiel uns die „MS Vesteralen” sehr gut.
Das Schiff verfügt über eine Cafeteria (Foto) und einen Panoramasalon mit großen Seitenfenstern, wobei lediglich nach vorn die Sicht etwas eingeschränkt ist. Genauere Beschreibungen der einzelnen Postschiffe findet man auf der Internetseite der Hurtigruten (siehe externe Links).
Als wir vor der Küste hinaus auf das Nordmeer fuhren, schaukelte die „MS Vesteralen” etwas mehr als erwartet und wir waren froh, dass wir zum Abendessen erst den zweiten Essensgang um 20 Uhr gebucht hatten. Zu dieser Zeit war das Schiff nämlich vom offenen Meer wieder in Richtung der ruhigeren Fjordgewässer unterwegs.
Obwohl den gesamten Tag vorwiegend regnerisches Wetter herrschte, erlebten wir gegen 22 Uhr in der Nähe von Molde einen schönen Sonnenuntergang mit einer herrlichen Wolkenformation (Foto).
Wir fuhren nun den gesamten Weg unserer Hinreise auf dem Seeweg in entgegengesetzter Richtung wieder zurück.
Gegen Mitternacht legten wir in Alesund am Kai an. Es war bitterkalt, aber das hielt niemanden davon ab, an der Reling das Anlegemanöver zu verfolgen. Während sich nach und nach die Passagiere in ihre Kojen begaben, wurde die Ladung in Windeseile gelöscht.
Die nächsten beiden Zwischenstopps in Maloy und Floro verschliefen auch wir in unserer Kabine.
Die restliche Fahrstrecke zwischen Floro und Bergen war vor allem durch unzählige kleine Inseln (Foto) und Untiefen gekennzeichnet, die dem Kapitän auf seiner Fahrt durch die engen Fjorde sicherlich einiges an Können abverlangten.
Nach der Ankunft in Bergen gegen 14.30 Uhr verließen alle Passagiere das Schiff.
Über eine lange Gangway begaben wir uns, ausgenommen die Fahrer der mitgeführten Fahrzeuge, zu Fuß auf das Festland.
Stadtbesichtigung in Bergen
Bergen, die zweitgrößte Stadt des Landes, war ehemals Hauptstadt von Norwegen und gehörte als Hansestadt dem Hanseverbund an. Sie liegt an der Westküste und somit recht günstig an der E39 auf dem Weg nach Norden zum Sognefjord bzw. in den Süden nach Stavanger.
Im Osten ist der Hardangerfjord auf der R7 nach etwa 70 km erreichbar. Die Bergenbahn verbindet Bergen mit Oslo auf einer sehr schönen Eisenbahnstrecke ebenso wie die Fernstraße E16. Auch ist die Stadt über einen internationalen Flughafen sowie mit dem Schiff gut zu erreichen.
Unmittelbar nach Verlassen des Hafenbereichs sahen wir uns mit der Parkplatzsuche konfrontiert. Im Gegensatz zu den vergangenen zwei Wochen im ruhigen Fjordnorwegen waren wir durch das hohe Verkehrsaufkommen und die Hektik total überrumpelt. Glücklicherweise fanden wir relativ schnell einen Parkplatz in einer Seitenstraße. Daher mussten wir nicht sofort in eines der großen Parkhäuser ausweichen.
Zu Fuß erkundeten wir das zentral liegende Hafenviertel Bryggen am Hafen Vagen. Heute sind in den ehemaligen Speichern, Kontoren und Zentralen der großen Handelshäuser Souvenirläden, Restaurants und Boutiquen untergebracht (Foto).
Nachdem wir die ersten Ermüdungserscheinungen verspürten, setzten wir uns in eines der Straßencafés, in denen es zwar keinen Kaffee, dafür aber überteuertes Bier gab.
Nach weiteren gefühlten tausend Fotos fanden wir später auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens am Fischmarkt eine nette Pizzeria, die uns trotz der hohen Preise nicht abschreckte.
Obwohl die Temperatur trotz Sonnenschein nur 11 °C betrug, nahmen wir außen auf der Terrasse Platz. Hier hat man einen sehr schönen Blick auf den Stadtteil Bryggen mit seinen alten Holzhäusern und deren spitzen Giebeln sowie auf das Hanseatische Museum (Foto).
Am frühen Abend fuhren wir dann zu unserem Hotel im Süden der Stadt und freuten uns, als wir im Rahmen eines kostenlosen Upgrades eine kleine Suite erhielten.
Obwohl Bergen die regenreichste Stadt Norwegens sein soll, schien am nächsten Morgen wieder die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Spontan entschlossen wir uns, mit der Standseilbahn auf den 320 m hohen Berg Floyen zu fahren.
Die Talstation befindet sich unweit des Fischmarktes. Die Bahn fährt alle 30 Minuten, die Fahrzeit beträgt lediglich 6 Minuten (Infos siehe externe Links).
Oben an der Bergstation befindet sich eine große Freitreppe mit einer herrlichen Aussicht auf die Stadt Bergen (Foto). Ein Restaurant, ein Café und zahlreiche Souvenirläden stehen den Besuchern an der Bergstation ebenfalls zur Verfügung.
Zurück am Hafen besichtigten wir den lebhaften Fischmarkt am Torget. Hier werden sowohl Fisch als auch Souvenirs für die Touristen angeboten.
Südlich des Hafens liegt hinter dem Fischmarkt am Strandkaien das Fremdenverkehrsamt. Beim Durchstreifen der Gassen fanden wir noch einige schöne Motive (Foto).
Durch die einzelnen Seitenstraßen gelangt man wieder direkt zum Hafen. Hier erscheinen die im Hafen liegenden Schiffe im Vergleich zu den Hausfassaden in den engen Gassen übergroß (Foto).
Wem die Aussicht vom 320 m hohen Berg Floyen nicht ausreicht, dem kann eine Fahrt auf den höchsten Berg der Stadt, den 642 m hohen Ulriken, empfohlen werden. Von dort blickt man auf die gesamte Stadt herab.
Außerdem bietet Bergen noch zahlreiche Kulturangebote, wie z.B. Theater, Museen, Symphonieorchester, Festivals, Aquarium usw. (Infos siehe externe Links).
Weitere Informationen zum eigentlichen Reiseverlauf findest du für die Hinfahrt im Reisebericht "Nordwärts von Oslo über Sognefjord und Westkap nach Kristiansund" sowie für die Rückfahrt im Reisebericht "Südwärts von Kristiansund über Bergen und Stavanger nach Oslo".