Fotoblog - Fotos bei besonderen Lichtverhältnissen
Tipps und Ideen: Stimmungsvolle Landschaftsfotos auch nach Sonnenuntergang
Die tief stehende Sonne erzeugt durch ihren warmen Farbton bis etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang bzw. eine Stunde vor Sonnenuntergang für besonders stimmungsvolle Lichtverhältnisse. Landschaftsfotografen versuchen daher stets, ihre bevorzugten Motive vor allem in diesem kurzen Zeitraum in Szene zu setzen.
Der Grund für diese Lichtverhältnisse ist der Weg des Sonnenlichts durch die dichten Schichten der Erdatmosphäre, der bei tief stehender Sonne besonders lang ist. Dadurch werden die kurzwelligen Blauanteile des Sonnenlichts durch die Luftteilchen der Erdatmosphäre ausgefiltert.
Übrig bleiben die langwelligen Rotanteile des Sonnenlichts. Direkt zum Sonnenaufgang bzw. zum Sonnenuntergang zeigt sich das Sonnenlicht daher im tiefen Orange bis Rot.
Steht die Sonne jedoch unterhalb des Horizonts so ergibt sich ein weiteres interessantes Farbenspiel. Das indirekte Sonnenlicht erhält bei diesem Sonnenstand eine pinkfarbene Note.
Diesen Effekt haben wir auf unseren zahlreichen Fotoexkursionen oft beobachtet. Besonders intensiv wird diese Lichtstimmung, sobald sich dünne Schleierwolken am Himmel befinden. Diese hohen Wolken werden etwa 15 Minuten vor Sonnenaufgang bzw. 15 Minuten nach Sonnentergang von der unterhalb des Horizonts stehenden Sonne indirekt beschienen.
Diese intensiv pinkfarben leuchtenden Schleierwolken tauchen dann die gesamte Landschaft in ein ganz spezielles Licht, allerdings nur für wenige Minuten.
Da hier kein direktes Sonnenlicht vorhanden ist, muss mit längeren Belichtungszeiten und möglichst mit einem Stativ fotografiert werden. Das vorhandene Restlicht reicht dann aber für eine korrekt belichtete Aufnahme vollkommen aus.
Außerdem empfinden wir es in dieser Situation als besonders angenehm, dass bei fehlendem direkten Sonnenlicht keine harten Schlagschatten zu sehen sind, die bei Aufnahmen mit direkter Sonneneinstrahlung immer wieder Kontrastprobleme bringen.
Zwingende Voraussetzung für derartige Aufnahmen ist natürlich ein wolkenfreier Himmel zumindest an der Stelle des Horizonts, wo der Sonnenaufgang bzw. der Sonnenuntergang stattfindet.
Auch sollten die pinkfarben leuchtenden Wolkenfelder eine ausreichende Größe haben und sich möglichst direkt über dem zu fotografierenden Landschaftsausschnitt befinden.
Diese Wetterkonstellation tritt gar nicht so selten auf. Selbst bei klarem Himmel sind oft mehr oder weniger stark ausgeprägte, hohe Wolkenfelder unterwegs, die in den frühen Morgenstunden bzw. in den späten Abendstunden die beschriebene Lichtstimmung erzeugen.
Interessant sind auch jene Lichtverhältnisse, wenn die Unterseite tief ziehender Wolken (z.B. Quellwolken, Regenwolken) von der Sonne angeleuchtet werden. Hier zeigen sich die beschienenen Wolken in einem intensiven Orange.
Eine derartige Konstellation tritt auf, wenn ein abziehendes Regengebiet den Horizont im Westen kurz vor Sonnenuntergang freigibt bzw. ein aufziehendes Regengebiet den Horizont im Osten zum Sonnenaufgang noch nicht erreicht hat.
Hier ist es wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Denn die Zeitspanne, in der die Sonne durch den schmalen, wolkenfreien Spalt am Horizont dringen kann, ist meist nur kurz.