Reisebericht Tagestour Lofoten
Mit dem Hurtigruten-Schiff MS Midnatsol im Trollfjord
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Fotoserie
Die besten Fotolocations in Norwegen in der Region Telemark mit Fototipps, GPS-Daten, Infos zu Sonnenstand und Lichtverhältnissen
- Reiseguide 2019
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- Allg. Infos Nordnorwegen
- Polarlightcenter Laukvik
Allgemeine Informationen
Eines der Erlebnisse, auf das wir während unserer Rundreise auf den Lofoten keinesfalls verzichten wollten, war ein Ausflug zum berühmten und sagenumwobenen Trollfjord. Der etwa 70 m breite und 2 km lange Trollfjord zählt zu den bekanntesten Fjorden Norwegens und liegt auf der Ostseite der Lofoteninsel Austvagoya am Raftsund (siehe Foto).
Der Trollfjord ist nur per Boot, Schiff oder für geübte Wanderer von Norden kommend über die etwa 1000 m hohe Bergkette der Insel Ausvagoya erreichbar. Es gibt im Sommer auch die Möglichkeit, sich mit einem Privatboot an das Ende des Trollfjords bringen zu lassen und von dort aus, den etwa 1 km langen Wanderweg zu Trollfjordhytta zurückzulegen. Die Hütte mit Übernachtsmöglichkeit befindet sich auf dem Blafjellet und bietet einen schönen Blick auf den Trollfjordsee.
Die einfachste Möglichkeit zum Trollfjord zu gelangen, bieten jedoch die zahlreichen Ausflugsboote im lebhaften Hafen von Svolvaer, der größten Stadt auf den Lofoten mit etwa 4000 Einwohnern.
In Svolvaer befinden sich im Stadtzentrum der östliche Hafen und der Marktplatz (Torget) mit dem Tourismusbüro und dem Hurtigruten-Terminal. Am Hafen bieten zwischen Juni und September verschiedene Anbieter Fahrten mit Ausflugsbooten oder Schnellbooten in den Trollfjord und an die Strände der Insel Grunnstad an.
Es gibt auch die Möglichkeit selbst ein Boot zu mieten. Plakatinformationen zu den einzelnen Touren hängen am Kai. Aber auch das Tourismusbüro am Marktplatz gab uns gerne Auskunft, sowohl in Englisch als auch in Deutsch.
Trollfjord-Ausflüge ab Svolvaer (Stand 2019):
- www.oykongen.no: täglich vom 1. Juni bis 31. August; Abfahrt 11:30 Uhr und 15 Uhr vom Hafen; Dauer etwa 3 Stunden; Erwachsende NOK 750,-; Kinder NOK 350,-
- www.lofoten-explorer.com: täglich und ganzjährig
- www.rib-lofoten.com: Tel. +47 904 16 440
- Trollfjord Cruise: Tel: +47 900 97 255; täglich vom 1. Juni bis 1. September; Abfahrt 10 Uhr und 13:30 Uhr vom Hafen
Weitere Anbieter von Bootsausflügen finden sich auch direkt am Trollfjord. An der Fährstation von Digermulen am Ostufer des Raftsunds, etwa eine Autostunde von Svolvaer entfernt, stehen einige Informationstafeln mit Telefonnummern privater Anbieter.
Die stilvollste Art den Trollfjord zu entdecken, bietet sich jedoch auf einem Linienschiff der Hurtigruten. So passieren bei gutem Wetter die von den Inseln der Vesteralen kommenden, südgehenden Schiffe gegen 17 Uhr den Trollfjord. In Ausnahmefällen gilt dies auch für die nordgehenden Schiffe gegen Mitternacht.
Unser Tipp
Ab Svolvaer existiert eine regelmäßige Busverbindung nach Stokmarknes, dem nächsten Hurtigruten-Haltepunkt auf den Vesteralen. Der Linienbus 754 startet täglich mittags am Hurtigruten-Terminal in Svolvaer. Nach der Ankunft in Stokmarknes hat man etwa eine Stunde Zeit, bis das Hurtigruten-Linienschiff um 15:15 Uhr in Richtung Lofoten startet. Nach der Durchquerung des Trollfjords gegen 17 Uhr erreicht das Schiff um 18:30 Uhr schließlich den Hafen von Svolvaer.
Für diesen perfekten Halbtagesausflug, um den Trollfjord mit dem Hurtigruten-Linienschiff zu erleben, erhält man im Tourismusbüro auch einen kleinen Taschenfahrplan.
Mit dem Linienbus von Svolvaer nach Stokmarknes
Auch wir entschieden uns für diesen Halbtagesausflug und starteten um 12:30 Uhr mit dem Linienbus 754 vom Hurtigruten-Terminal in Svolvaer in Richtung Stokmarknes. Kostenpflichtige Parkplätze sind am Hurtigruten-Terminal südlich des Marktplatzes vorhanden. Jedoch kann hier das Parkticket nur mit einer speziellen App bezahlt werden, ein Ticketautomat ist leider nicht vorhanden. Daher sollte man die App im Voraus herunterladen oder etwas mehr Zeit einplanen.
Die Fahrt führte zunächst am malerischen Austnesfjord entlang (siehe Foto). Hier hatten wir bereits am Vortag einen erhöht liegenden Aussichtspunkt südöstlich der Ortschaft Vestpollen besucht. Bei einem 360°-Rundumblick gelangen uns an dieser Stelle einige schöne Panoramaaufnahmen. Besonders gut gefiel uns dieser Fotostandort am Nachmittag bzw. in der Abendsonne.
Nach etwa 40 Minuten Fahrzeit erreichte der Linienbus die Fährstation Fiskebol. Da der Busfahrplan auf die Fahrzeiten der Fähre generell abgestimmt ist, fuhr der Bus sofort auf die bereits wartende Fähre, die kurz danach auch schon ablegte. Der Fahrpreis für die Überfahrt ist übrigens im Busticket enthalten und wird vom Busfahrer auf dem Schiff bezahlt.
Mit der etwa 30-minütigen Überfahrt über den Hadselfjord von Fiskebol nach Melbu verließen wir Lofoten und setzten unseren Tagesausflug auf der Inselgruppe Vesteralen fort.
Bevor wir in der Cafeteria der Fähre eine Kaffeepause einlegten, genossen wir vom Oberdeck aus die herrliche Aussicht auf die Bergketten in Lofoten.
Gegen 13:50 Uhr ging es dann vom Fährhafen Melbu mit unserem Bus weiter in Richtung Stokmarknes. Gegen 14:20 Uhr erreichten wir den Hurtigruten-Liegeplatz, wo bereits die MS Midnatsol wartete.
Unser Tipp
In Stokmarknes wurde seinerzeit die Hurtigruten-Postschifflinie gegründet. Daher existiert im Ort auch ein Hurtigruten-Museum. Wer dieses Museum besichtigen möchte, der sollte jedoch den früheren Bus um 09:50 Uhr ab Svolvaer wählen und hat nach der Ankunft um 11:30 Uhr in Stokmarknes so noch genügend Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes.
Von Stockmarnes über den Hadselfjord
Als Tagesgast ohne Übernachtung kauften wir unser Ticket nach Svolvaer (etwa 30,- Euro pro Person) unkompliziert an Bord. Nach dem Einchecken besichtigten wir zunächst das sehr moderne Schiff und fuhren anschließend mit dem Fahrstuhl zum Sonnendeck, um das Ablegemanöver zu verfolgen.
Pünktlich um 15:15 Uhr verließ die MS Midnatsol den Hafen von Stokmarknes und beschleunigte in Richtung Hadselfjord. Während der etwa einstündigen Fahrt über den Hadselfjord hatten wir stets einen wunderbaren Blick auf die Bergmassive am Moysalen (1262 m) im gleichnamigen Nationalpark.
Nach dem Passieren zahlreicher kleiner Inseln kam gegen 16:15 Uhr die Autobrücke über den Raftsund ins Blickfeld. Die Fernstraße E10 führt über diese Autobrücke und verbindet die Insel Hinnoya mit der Region Lofoten. Der Raftsund bildet daher die östliche Grenze der Inselgruppe Lofoten.
Am Westufer des landschaftlich sehr reizvollen Raftsunds sind die höchsten Bergketten in Lofoten zu finden. Entsprechend beeindruckt waren wir, als die MS Midnatsol in den Raftsund einschwenkte.
Fahrt durch den Raftsund
Die Fahrt durch den Raftsund gefiel uns ausgesprochen gut. Besonders auf der Steuerbordseite hatten wir die ganze Zeit einen herrlichen Ausblick auf den vorbeiziehenden Olsanestinden (999 m) und den Svartsundtindan (1050 m).
Gegen 16:45 Uhr entdeckten wir dann am Horizont im gleißenden Gegenlicht das eigentliche Ziel unseres Tagesausflugs, die Bergketten am majästetischen, schneebedeckten Trolltindan (987 m). Am Fuße dieses gewaltigen Bergmassivs führt der sagenumwobene Trollfjord entlang.
Unser Fototipp
Dieser herrliche Ausblick auf die Bergkette des Trolltindan bietet sich jedoch nicht nur vom Schiff aus. Am Ostufer des Raftsunds führt eine gut ausgebaute Straße in Richtung Süden zum Ort Digermulen. Entlang dieser Straße finden sich zahlreiche schöne Ausblicke zu den Bergmassiven am Westufer des Raftsunds.
Wir empfehlen für diesen Ausflug den Vormittag oder Mittag, denn nachmittags und abends herrscht in dieser Blickrichtung starkes Gegenlicht.
Vor dem Einschwenken in den Trollfjord musste die MS Midnatsol jedoch die vorgelagerte Insel Ulvoya umrunden. Denn die direkte Durchfahrt in den Trollfjord nördlich der Insel Ulvoya ist für größere Schiffe mit entsprechendem Tiefgang nicht passierbar.
Der sagenumwobene Trollfjord
Nach Umrundung der vorgelagerten Insel Ulvoya war es dann endlich so weit. Der Kapitän ließ die MS Midnatsol in Richtung Trollfjord einschwenken. Gegen 17 Uhr konnten wir dann die Einfahrt in den Fjord vom Sonnendeck aus sehen.
Die Entscheidung, ob die Fahrt mit dem Hurtigruten-Schiff in den Trollfjord stattfindet, entscheidet der Kapitän je nach Wetterlage individuell, eine Garantie hierfür gibt es nicht.
Ohnehin wird die Trollfjord-Passage nur bei den südgehenden Schiffen durchgeführt. In Ausnahmefällen gilt dies auch für die nordgehenden Schiffe, und zwar aufgrund des Fahrplans gegen Mitternacht.
Die Durchquerung der etwa 70 m breiten Einfahrt erfolgte nur im Schritttempo. Vom Sonnendeck aus waren für uns die nur wenige Meter entfernten Felswände scheinbar zum Greifen nahe.
Spannend war auch das 180°-Wendemanöver am Ende des engen Trollfjords. Das Hurtigruten-Schiff MS Midnatsol wendete hier mit Hilfe der Bugstrahlruder auf der Stelle, bevor gegen 17:20 Uhr die Rückfahrt durch die 70 m breite Engstelle erfolgte. Im Nachhinein war uns klar, dass diese spektakuläre Aktion nur bei besten Wetterbedingungen stattfinden kann.
Durch den Raftsund zurück nach Svolvaer
Nach Verlassen des Trollfjords war noch etwa eine Stunde Fahrzeit bis zum Hafen in Svolvaer zurückzulegen. Zu unserer Überraschung hatte auch diese letzte Etappe unserer Fahrt mit dem Hurtigruten-Schiff MS Midnatsol noch zahlreiche schöne Fotomotive parat. Speziell an der Landspitze am Zusammentreffen von Raftsund und Austnesfjord waren zahlreiche wildzerklüftete Bergspitzen zu sehen.
Diesen Ausblick kann man leider nur vom Schiff aus genießen, sodass wir auch einen separaten Bootsausflug, z.B. von Svolvaer aus, in diese Gegend empfehlen können. Besonders gut gefiel uns diese einzigartige Landschaft kurz vor dem Überqueren des südlichen Ausläufers des Austnesfjords.
Denn hier waren neben den zerklüfteten Bergformationen unmittelbar an der Küste auch die schneebedeckten Bergketten im Inneren der Insel Austvagoy gut zu sehen, und zwar im perfekten Abendlicht.
Etwa 20 Minuten später erreichten wir schließlich den ebenso malerisch liegenden Hafen von Svolvaer. Aufgrund eines Feiertags begrüßte am Hafenkai eine kleine Blaskapelle die MS Midnatsol während des Anlegemanövers. Ein wunderschöner Sommertag, den wir nie vergessen werden, ging hier für uns zu Ende.