Reisebericht Städtereise Lüneburg
Unterwegs in der historischen Altstadt der Hansestadt Lüneburg
Jork Gallery Shop
Fotos zum Download
Fotos zum Download im JPG-Format mit Landschaftsaufnahmen von den schönsten Fotolocations rund um die Zugspitze in den Bayerischen Alpen
Meine Heimatstadt
Ich bin in dieser Stadt aufgewachsen und habe hier meine gesamte Kindheit und Jugend verbracht. Daher möchte ich mit diesem Reisebericht meine Heimatstadt Lüneburg vorstellen.
Als Kind war es für mich völlig normal, mich zwischen mittelalterlichen Bürgerhäusern zu bewegen. Ich kam nie auf die Idee, dass andere Städte anders ausschauen könnten. Dieses besondere Flair des Mittelalters war mir damals nie bewusst.
Erst als ich aus beruflichen Gründen in den Süden Deutschlands zog, wurde mir bei meinen regelmäßigen Besuchen in der Heimat allmählich klar, welch eine besondere Stadt Lüneburg doch ist.
Im Laufe der Jahre ist Lüneburg immer bekannter geworden, nicht zuletzt auch aufgrund der seit 2006 in der Innenstadt gedrehten Telenovela "Rote Rosen". Aber auch Touristen aus allen Teilen der Welt reisen alljährlich an und lassen sich von der einzigartigen Atmosphäre im historischen Stadtkern Lüneburgs begeistern.
Viele Menschen haben Lüneburg inzwischen als Wohnort mit hoher Lebensqualität entdeckt. Der historische Platz "Am Sande", seit jeher ein Verkehrsknotenpunkt und gut koordinierter Busumsteigeplatz, wurde mit der gesamten Stadt mittlerweile in das Netz der Hamburger Verkehrsbetriebe (HVV) integriert. Auch bietet Lüneburg seit Kurzem einen Haltepunkt für die ICE-Verbindungen von Hamburg in den Süden unseres Landes, wo ich nunmehr seit vielen Jahren lebe.
Lüneburg beeindruckte bereits in der Vergangenheit mit einer besonderen Atmosphäre, doch mit dem Umbau und Erweiterung der Universität kamen immer mehr junge Menschen in die Stadt. Schnell entdeckten sie für sich die vielen Cafés und die urigen Kneipen. Mittlerweile gilt Lüneburg als eine der deutschen Städte mit der höchsten Dichte an Cafés, Restaurants und gemütlichen Kneipen.
Geschichtliches
Die Stadt entwickelte sich seit dem 8. Jahrhundert aus drei Siedlungsplätzen. Damals stand auf dem wesentlich höheren Kalkberg noch eine Burg, die zusammen mit der angrenzenden Siedlung das Marktviertel bildete. Zwischen dem Platz "Am Sande" und der Brücke am Fluss Ilmenau lag ein kleines Dorf, dass sogenannte Sandviertel. Die Saline stellte mit ihren Arbeitskräften eine eigene Siedlung dar, das Sülzviertel.
Die drei Ansiedlungen wuchsen schließlich zusammen. Erst später im 13. Jahrhundert entwickelte sich das Hafenviertel (Wasserviertel) zwischen dem Fluss Ilmenau und dem Marktplatz. Diese historischen Siedlungsplätze sind auch der Ursprung für den Begriff "Mons, Pons, Fons", der jedem Lüneburger bekannt ist und für Berg, Brücke, Quelle steht.
Dieser Begriff ist auch Teil eines Symbols, welches auf Lüneburgs Kanaldeckeln abgebildet ist. Der große, wie ein A aussehende Buchstabe setzt sich aus einem großen M, einem großen P und einem großen F zusammen, d.h. die Anfangbuchstaben von "Mons, Pons, Fons".
Die Stadt war ursprünglich von einer Schutzmauer umgeben und es gab sechs Stadttore: das Rote Tor, das Sülztor, das Lüner Tor, das Neue Tor, das Altenbrücker Tor und das Bardowicker Tor. Leider ist davon nichts mehr übrig geblieben.
Bereits vor 1000 Jahren soll ein Jäger der Sage nach durch das Erlegen einer weißen Wildsau das Salz in Lüneburg entdeckt haben. Im Fell des Tieres befanden sich Salzkristalle und man erkannte, dass Lüneburg offensichtlich auf einem unterirdischen Salzstock liegt.
Ein Knochen dieser Sau hängt heute im Rathaus in einem Behälter an der Decke der Alten Kanzlei und ist zu besichtigen. Der Abbau von Salz brachte der Stadt Wohlstand und Ansehen. Bis 1980 wurde das Salz in der Saline abgebaut.
Lange Zeit war jedoch das ältere Bardowick nördlich von Lüneburg der zentrale Handelsplatz. Erst nach der Zerstörung der Siedlung im Jahr 1189 bekam Lüneburg das Stadtrecht und entwickelte sich statt dessen zum dominierenden Handelszentrum.
Nach und nach gingen immer mehr Eigentumsrechte an die Siedemeister der Saline, den späteren Bürgermeistern und Ratsherren. Als schließlich Lüneburg im Jahr 1371 der Hanse unter der Führung Lübecks beitrat, wuchsen ihr Ansehen und ihr Reichtum. Über den eigens dafür gebauten Stecknitzkanal wurde das Salz nach Lübeck verfrachtet und weiter verkauft. So konnten Fischfänge konserviert werden.
Als Zeitzeuge blieb der Alte Kran und die barocke Fassade des gegenüberliegenden ehemaligen Kaufhauses am Stintmarkt. Als der Handel mit Salz immer weniger Bedeutung hatte, wurde der Stintmarkt mit der Zeit zu einem beliebten Kneipenviertel.
Das Hafenviertel mit dem Stintmarkt
Besonders das ehemalige Hafenviertel "Am Stintmarkt" ist ein beliebter Ort zum Entspannen. Die gemütlichen Restaurants und Lokale, die in den Räumen ehemaliger Bürgerhäuser untergebracht sind, liegen direkt gegenüber des Alten Krans, am anderen Ilmenauufer.
Der historische Alte Kran, der im Jahre 1330 erstmals urkundlich erwähnt und über die Jahrhunderte immer wieder umgebaut wurde, steht seit 1797 in der heutigen Form. Er diente zum Beladen und Löschen der Fracht auf den Schiffen.
Als die Eisenbahnlinie zwischen Hamburg und Hannover im Jahre 1847 ausgebaut wurde, verlor der Hafen immer mehr an Bedeutung. Der Alte Kran ist eines der Wahrzeichen der Stadt und ein sehr beliebtes Fotomotiv.
Auf der anderen Seite der Lünertorstraße befand sich damals das Alte Kaufhaus, von dem nach einem Brand, nur noch die Barockfassade zu sehen ist.
Unser Fototipp
Ein lohnendes und auf vielen Postkarten abgebildetes Fotomotiv fällt jedem Besucher bei einem Spaziergang am Stintmarkt sofort ins Auge. Beim Blick über den Fluss Ilmenau kann man das Wahrzeichen der Stadt, den Alten Kran, zusammen mit der barocken Fassade des ehemaligen Kaufhauses fotografisch wunderbar in Szene setzten.
Der optimale Sonnenstand ergibt sich hier am Nachmittag, wobei wir bei Verwendung eines Polarisationsfilters den frühen Nachmittag empfehlen.
Beim Blick in südlicher Richtung von der Ilmenaubrücke in der Lünertorstraße dominiert der prachtvolle Fachwerkbau der Lüner Mühle. Die äußerst fotogene Fassade dieses historischen Gebäudes kommt besonders schön in der Nachmittagssonne zur Geltung. Mit etwas Glück ist hier auch eine Wasserspiegelung zu sehen.
Von der Lünertorstraße führt der Fischmarkt in südlicher Richtung zur Lüner Mühle und zum Hotel Bergström, einer der Drehorte der Telenovela "Rote Rosen".
Die deutsche Telenovela "Rote Rosen" wird seit dem Jahr 2006 täglich unter der Woche in der ARD ausgestrahlt. Die Drehorte sind allseits bekannte Plätze in und um Lüneburg, wobei das Hafenviertel besonders beliebt ist. Denn das Hotel Bergström am Fischmarkt ist aus der Telenovela als Hotel "Drei Könige" bekannt.
Unser Tipp
Die Telenovela "Rote Rosen" hat sicherlich zum größeren Bekanntheitsgrad der Stadt beigetragen. Wer sich für die Drehorte dieser Serie interessiert, der erhält in der Touristinformation am Markt einen eigens dafür entworfenen Stadtplan mit allen Originalschauplätzen.
Auf den Spuren der Telenovela "Rote Rosen" gelangt man am südlichen Ende des Fischmarktes unmittelbar am Hotel Bergström zur Brausebrücke, eine blumengeschmückte Fußgängerbrücke, die von der Lüner Mühle über ein kleines Wehr zur ehemaligen Abtsmühle führt.
Die Lüner Mühle und die ehemalige Abtsmühle wurden im 16. Jahrhundert erneuert und noch bis in 1990er Jahre wurde hier Getreide verarbeitet. Inzwischen gehört die Gesamtanlage mit den beiden Mühlen zum Hotel Bergström. Sie wurden zu Restaurants mit Biergarten umfunktioniert.
In jedem Fall lohnt sich ein Spaziergang entlang des Fischmarktes in Richtung Abtsmühle, denn auf der Brausebrücke findet sich eines der schönsten Fotomotive von Lüneburg.
Unser Fototipp
Von der Brausebrücke zwischen Lüner Mühle und Abtsmühle aus gesehen, bieten die historischen Fachwerkfassaden, u.a. das Lösecke Haus, mit dem Stintmarkt im Hintergrund ein einzigartiges Fotomotiv. Die herrlichen Fassaden sind zwar nach Osten ausgerichtet und damit scheinbar passend für Fotos am frühen Morgen, leider wirft jedoch die Lüner Mühle bei tiefstehender Sonne einen störenden Schlagschatten auf die Gebäude.
Wir empfehlen für dieses Foto daher den späten Vormittag, denn die Fachwerkfassaden liegen ab Mittag wieder komplett im Schatten.
Wer in südlicher Richtung am Ufer des Flusses Ilmenau weiterspaziert, findet etwas versteckt Möglichkeiten für einen Zugang zum Wasser mit teils schönen Blick zurück zur imposanten Abtsmühle. Durch das langsam fließende Gewässer bietet sich hier oft eine schöne Wasserspiegelung.