Reiseblog Fotoreise nach Dinkelsbühl
Eine Fototour durch die ehemalige Reichsstadt Dinkelsbühl
An einem der wenigen Wochenenden mit sonnigem Wetter unternahmen wir in diesem Sommer eine wunderschöne Fototour nach Mittelfranken in die ehemalige Reichsstadt Dinkelsbühl. Von München aus ist die Stadt über die A8 sowie die gut ausgebauten Bundesstraßen B2 und B25 in etwa 2 Stunden erreichbar.
Dinkelsbühl strahlt, ähnlich wie Rothenburg ob der Tauber oder Nördlingen, eine Atmosphäre mittelalterlicher Idylle aus und bietet für Fotofreunde unzählige Fotomotive. Aufgrund des außergewöhnlich gut erhaltenen spätmittelalterlichen Stadtbildes ist Dinkelsbühl ein bedeutender Touristenort und liegt zudem an der beliebten Ferienroute Romantische Straße.
Bereits im 10. Jahrhundert entstand an der Kreuzung der bedeutenden Handelswege Ostsee-Italien und Worms-Prag, eine Ansiedlung. Die erste Stadtanlage erfolgte um 1130. Seit der Stadterweiterung im 14. Jahrhundert erhielt die Altstadt mit dem Bau der Stadtmauer und den zahlreichen Türmen und Toren ihr heutiges Stadtbild.
Wer dem alten Handelsweg von Prag nach Worms folgend die Altstadt am östlichen Stadttor betritt, der trifft sofort auf den malerischen Altrathausplatz. Hier bietet ein Ensemble aus bunten Hausfassaden mit einem Brunnen und dem Wörnitztor im Hintergrund ein erstes schönes Fotomotiv.
Dem Ledermarkt in westlicher Richtung weiter folgend erreicht man nach wenigen Minuten den Marktplatz, die Kreuzung der damaligen Handelswege. Hier erhebt sich sehr dominant das spätgotische Münster St. Georg. Zusammen mit dem Altstadtensemble strahlt der belebte Platz eine Atmosphäre mit besonderem Charme aus. Auf dem 62 m hohen Turm des Münsters kann der Besucher von einer Aussichtsplattform aus einen fantastischen Blick auf die Altstadt und die umliegende Landschaft genießen.
Die Straßen der Altstadt waren im Mittelalter in einzelnen Abschnitten dem Handel mit unterschiedlichen Produkten vorbehalten. Neben dem Weinmarkt war im Bereich der inneren Altstadt z.B. die heutige Segringer Straße in Brettermarkt, Hafenmarkt, Brotmarkt und Schmalzmarkt unterteilt.
Die Segringer Straße, heute eine äußerst belebte Geschäftsstraße (siehe Foto unten), beginnt unmittelbar am Markt und führt in westlicher Richtung an die Stadtgrenze zum Segringer Tor. Im unteren Teil der Straße laden zahlreiche Geschäfte zu einem Einkaufsbummel ein. Dagegen kann man im etwas ruhigeren, oberen Teil der Segringer Straße in einem der Restaurants auch eine gemütliche Auszeit nehmen.
Wer Dinkelsbühl in der Nord-Südrichtung kennenlernen möchte, der beginnt seine Entdeckungstour an der südlichen Stadtgrenze am Nördlinger Tor. Der wenig spektakulären Nördlinger Straße folgend erreicht man auch auf diesem Weg nach wenigen Minuten den Marktplatz.
Gegenüber des Münsters St. Georg fallen hier sofort die prächtigen Hausfassaden der ehemaligen Ratstrinkstube, des Gasthofs zur Glocke, des Deutschen Hauses und der St. Georgs Apotheke ins Auge. Speziell das 1440 erbaute Deutsche Haus mit einer wunderschönen Fassade aus der Spätrenaissance hat eine lange Geschichte. Das heutige Bürgerhaus mit Hotel und Restaurant war einst Stammhaus der Grafen von Drechsel.
Unser Fototipp
Für besonders gelungene Fotoaufnahmen sollte man dieses Motiv am Vormittag fotografieren. Idealerweise vermeidet man hier den Samstag, denn zu dieser Zeit ist Wochenmarkt mit dem entsprechenden Autoverkehr und vielen, in das Fotomotiv hineinragenden Verkaufsständen.
An dieser Stelle beginnt auch der Weinmarkt, der sich in nördlicher Richtung zum Rothenburger Tor erstreckt. Auch auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes kann der Besucher eine Reihe farbenfroh getünchter, prächtiger Gebäude bewundern.
Besonders gut gefiel uns hier die überaus große Anzahl gemütlicher Gasthöfe und Restaurants auf beiden Seiten des Weinmarktes. In den großzügig angelegten Außenbereichen lässt es sich hier trefflich verweilen, um die einzigartige Altstadtatmosphäre zu genießen.
Im weiteren Verlauf folgt in der Dr.-Martin-Luther-Straße der beeindruckende Bau der Heilig-Geist-Kirche mit dem Spitalhof. In nördlicher Richtung begrenzt schließlich das Rothenburger Tor die Altstadt. Empfehlenswert ist auf der Außenseite des Tors der malerische Blick über den Rothenburger Weiher hinweg. Am Ende des Weihers präsentiert sich der Faulturm mit einem romantischen Vorwerkhäuschen.
Am Rothenburger Weiher ist ein Spaziergang entlang der Promenade durch den gepflegten Park zu empfehlen. Der Weg setzt sich fort westlich der Stadtmauer und führt vorbei am markanten Grünen Turm, einem ehemaligen Wachturm, zum Segringer Tor und weiter, vorbei an nicht weniger als acht Wehrtürmen, zum Nördlinger Tor im Süden der Altstadt.
Rechts neben dem Nördlinger Tor befindet sich die Stadtmühle, eine der ältesten Mühlen in Franken und ganz Deutschland. Interessierte haben hier die Möglichkeit zu einem Museumsbesuch.
Der Spaziergang entlang der Stadtmauer kann dann östlich des Nördlinger Tors über die ausgedehnten Wiesenflächen der Wörnitzinsel fortgesetzt werden.
Hier fällt sofort der markante Bäuerlinsturm als Teil der Stadtbefestigung ins Auge. Insgesamt umfasst die 2,5 km lange Stadtmauer, die auf einem Fußweg in etwa 75 Minuten komplett umrundet werden kann, vier Stadttore und nicht weniger als 16 weitere Wehrtürme.