Software zum Verwalten eines Fotoarchivs
Tipps & Tricks für das perfekte Reisefoto
Wer mehrere Fotoreisen im Jahr durchführt und nebenbei noch diverse Fototouren unternimmt, der sieht sich schnell mit einer Flut von mehreren tausend Aufnahmen pro Jahr konfrontiert. Schnell taucht dann das typische Problem auf: Wie können bestimmte Fotos zu einem späteren Zeitpunkt in einem mehrere zehntausend Aufnahmen umfassenden Archiv ohne viel Aufwand wieder gefunden werden?
Der erste Schritt zur Lösung dieses Problems sind zunächst aussagekräftige Dateinamen, mit denen die einzelnen Fotos eindeutig identifiziert werden können. So mag es beispielsweise verlockend sein, den Dateinamen anhand des abgebildeten Motivs zu benennen. Bezeichnungen, wie z.B. "München_Rathaus.jpg" oder "München_Olympiapark.jpg", können bei wenigen Aufnahmen sinnvoll sein. Sobald jedoch mehreren Aufnahmen des Münchner Rathauses vorhanden sind, müssen diese durchnummeriert werden.
Sind diese Aufnahmen auch noch Teil unterschiedlicher Fotoserien, z.B. tagsüber und zum Sonnenuntergang, muss eine weitere Unterscheidung im Dateinamen untergebracht werden.
Spätestens dann, wenn man Jahre später erneut eine Fototour in München unternimmt, evtl. auch mit einer anderen Kamera, wird die Abbildung all dieser Informationen im Dateinamen der Fotodateien extrem unübersichtlich bzw. nicht mehr nachvollziehbar.
Abhilfe schafft hier nur ein eindeutiges Nummerierungsschema, welches konsequent und unter allen Umständen eingehalten werden muss. Vor der Festlegung eines solchen Schemas sollte genauestens überlegt werden, welche Informationen hier enthalten sind und ob dieses Nummerierungsschema auch in vielen Jahren noch geeignet ist. Denn nachträglich lassen sich mehrere tausend Fotodateien nicht mehr umbenennen.
Das nachfolgend vorgeschlagene Nummerierungsschema bewährt sich bei uns seit über 15 Jahren und hat trotz rasanter Weiterentwicklung der Fototechnik seine Gültigkeit und Eignung nicht verloren. Die Dateinamen der einzelnen Fotos im Archiv enthalten hierbei Informationen über die verwendete Kamera, das Jahr der Aufnahme, die Nummer der Fotoserie, eine vierstellige laufende Nummer innerhalb der jeweiligen Fotoserie sowie das Bildformat.
Nach erfolgter Durchnummerierung aller Fotodateien einer Fotoserie und deren Speicherung im Fotoarchiv werden im nächsten Schritt den einzelnen Fotodateien bestimmte Zusatzinformationen, z.B. Ortsangaben, Motivbeschreibung, Bildbewertung usw., zugeordnet. Für diese Aufgabe existiert zahlreiche Software am Markt. Bei uns hat sich für die Anzeige des Fotoarchivs sowie dessen Verknüpfung mit Zusatzinformationen seit vielen Jahren die Software Adobe Lightroom 6 bewährt, die hier beispielhaft vorgestellt werden soll (siehe Abbildung unten).
Nach dem Importieren einer Fotoserie in Adobe Lightroom sind im zentralen Teil des Bildschirms generell die zuvor importierten Fotos des Archivs sichtbar. Bei Bedarf lassen sich an allen Seiten des Bildschirms weitere Fenster mit zusätzlichen Funktionen einblenden. Im vorliegenden Beispiel wurde im oberen Bereich das Fenster für die Archivfilter eingeblendet, um bei einem größeren Archiv spezielle Fotos herausfiltern zu können und somit eine bessere Übersicht zu gewährleisten.
So kann in der Spalte Datum (1) beispielsweise die Anzeige der Fotos auf ein bestimmtes Datum eingeschränkt werden. Auch kann bei Fotoserien, die in unterschiedlichen Ländern fotografiert wurden, ein einzelnes Land ausgewählt werden (2). Weiterhin steht ein Filter für die verwendeten Kameratypen (3) zur Verfügung. Schließlich kann die Anzeige einzelner Fotos anhand von frei wählbaren Stichworten (4) eingeschränkt werden.
Die unten angezeigten vier Filterspalten sind jedoch nur beispielhaft für eine große Anzahl weiterer Filterkriterien, die bei Bedarf als zusätzliche Spalten einzublenden sind. Schließlich können die im Archiv enthaltenen Fotos mit einer Markierung (5) versehen werden, eine zuvor vergebene Sternebewertung (6) mit bis zu 5 Sternen, sowie sechs verschiedene Farbmarkierungen (7) stehen als weiteres Filterkriterium zu Verfügung. All diese beschriebenen Filterkriterien ermöglichen es, in einem gut gepflegten Lightroom-Archiv mit mehreren tausend Fotos einige wenige Aufnahmen gezielt und mit wenig Aufwand aufzufinden.
Um die oben beschriebenen Filterfunktionen nutzen zu können, ermöglicht es Adobe Lightroom, den einzelnen Fotos umfangreiche Zusatzinformationen zuzuordnen. Diese Informationen werden beim späteren Exportieren der Fotos aus dem Adobe Lightroom Archiv in die jeweiligen JPG-Dateien eingebettet und können mit dem Windows-Explorer unter Datei-Eigenschaften betrachtet werden.
Eine Sternebewertung (1) mit bis zu fünf Sternen gestattet zunächst eine grobe Bewertung der abgebildeten Fotomotive. Weiterhin können verschiedene Farbmarkierungen (2) beispielsweise den Stand der Archivierung der einzelnen Fotos widerspiegeln. Zur besseren Beurteilung der archivierten Fotos erlaubt ein Schieberegler (3) generell eine wahlweise Größenanpassung der angezeigten Fotoserie.
Durch Einblenden der Eingabemaske für Metadaten am rechten Bildschirmrand hat der Benutzer nun die Möglichkeit, manuell umfangreiche Zusatzinformationen, wie z.B. ortsbezogene Daten (4) und GPS-Daten (5), einzugeben. Auch kann der gesamten Fotoserie im Eingabefeld "Titel" (6) eine Sammelbezeichnung zugeordnet werden. Eine mehr oder weniger detaillierte Beschreibung der abgebildeten Fotomotive findet im Eingabefeld "Beschreibung" (7) ihren Platz.
Bestandteil der Metadaten sind jedoch auch sogenannte EXIF-Daten, z.B. ISO-Zahl, Blende und Belichtungszeit, sowie die sogenannten IPTC-Daten mit Informationen über Urheber und Copyright. Mit einem Umschalter (8) links neben dem Begriff "Metadaten" kann auf diese Daten ebenfalls zugegriffen werden. Für eine detaillierte Beschreibung dieser umfangreichen Datensätze wird auf das Internet verwiesen, da dies den Umfang dieses Betrags sprengen würde.
Mit der oben beschriebenen Vorgehensweise zur Archivierung von Fotoserien besteht nunmehr die Chance, selbst in einem Fotoarchiv mit mehreren Tausend Fotos einige wenige spezielle Aufnahmen in kürzester Zeit aufzufinden.
Dieser Text erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr sollen hier lediglich Anregungen gegeben werden, wie der Aufbau eines gut strukturierten Fotoarchivs erfolgen kann. Auch steht jedem die Wahl einer geeigneten Archivierungssoftware frei, da der Markt hierfür zahlreiche geeignete Produkte bereithält.