Hardware zum Aufbau eines Fotoarchivs
Tipps & Tricks für das perfekte Reisefoto
Nach mehreren erfolgreichen Fototouren wird selbst auf der größten Speicherkarte irgendwann der Speicherplatz knapp. Dann stellt sich sofort die entscheidende Frage: Wo können die wertvollen Originalaufnahmen sicher gespeichert werden, ohne einen Datenverlust befürchten zu müssen?
Prinzipiell existieren hierfür zwei grundsätzlich unterschiedliche Varianten. Im ersten Fall besteht die Möglichkeit, auf einen spezialisierten Dienstleister zurückzugreifen, indem die eigenen Fotos über eine Internetverbindung in den Online-Speicher eines derartigen Dienstleisters hochgeladen werden. Solche Internet-Dienste, auch oft als Cloud-Speicher bezeichnet, zeichnen sich durch eine hohe Zuverlässigkeit und eine ständige Verfügbarkeit aus, was für Reiseblogger von unterwegs wahrscheinlich wichtig ist.
Als nachteilig könnte sich hier die notwendige Internetverbindung bzw. deren Stabilität und Bandbreite bei großen Datenmengen herausstellen. Auch muss stets mit der Nichtverfügbarkeit bzw. mit einer Kündigung oder Beendigung des Dienstes seitens des Anbieters gerechnet werden, sodass kurzfristig und im ungünstigsten Moment, z.B. auf einer längeren Reise, der Umzug des kompletten Fotoarchivs erfolgen muss. Schließlich sind die laufenden Kosten bei der Inanspruchnahme eines Cloud-Dienstes nicht zu vernachlässigen.
Als zweite Variante kommt der Aufbau eines Offline-Speichers mit eigener Hardware in eigenen Räumlichkeiten in Betracht. Hierbei muss selbst für die geeigneten Bedingungen hinsichtlich Datensicherheit gesorgt werden. Beim Einrichten eines derartigen Fotoarchivs muss anfangs etwas Zeit investiert werden, auch sind einfache Kenntnisse über Computertechnik sicher von Vorteil. Nicht zu vergessen sind die einmaligen Anschaffungskosten für diverse externe Festplatten.
Der Vorteil einer solchen Offline-Lösung besteht im vollständigen Zugriff auf das Fotoarchiv ohne Internetverbindung. Selbst eine große Anzahl von RAW-Dateien, die z.B. bei der Nikon D850 jeweils etwa 90 MByte groß sind, können so in kürzester Zeit kopiert werden. Auch muss nicht mit einer Kündigung oder Beendigung des Dienstes gerechnet werden, da das gesamte Fotoarchiv stets unter eigener Kontrolle und damit unabhängig von Dritten ist. Schließlich sind keine laufenden Kosten für den Betrieb des Fotoarchivs zu veranschlagen.
Wer z.B. als Reiseblogger dennoch nicht auf einen Online-Zugang zum eigenen Fotoarchiv verzichten möchte, der kann in seinen Offline-Speicher zusätzlich einen Webserver integrieren. Hier sind natürlich entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um einen unerlaubten Zugriff von außen zu verhindern.
Die einfachste Lösung zur Realisierung eines Offline-Fotoarchivs besteht in der Anschaffung einer oder mehrerer externer USB-Festplatten. Aus Gründen der Datensicherheit hat es sich immer wieder bewährt, nicht nur eine Festplatte mit sehr großer Speicherkapazität, sondern mehrere Festplatten mit mittlerer Speicherkapazität zu verwenden. Im Falle eines Hardwaredefekts oder eines Virenbefalls wäre dann nur ein Teil des Fotoarchivs betroffen.
Aktuell (Anfang 2023) kostet eine gängige 3 TByte Festplatte etwa 80,- €. Mit einer Festplatte dieser Größe können z.B. bis zu 30.000 RAW-Dateien der Nikon D850 gespeichert werden. Teilt man das Fotoarchiv beispielsweise auf drei separate Festplatten auf, so passen mehrere Jahrgänge von Originalfotos auf einen einzelnen Datenträger.
Selbstverständlich gehört zu jeder dieser Archiv-Festplatten jeweils eine Backup-Festplatte mit einer Sicherungskopie der zugehörigen Archiv-Festplatte. Diese Sicherungskopie sollte regelmäßig, z.B. monatlich erstellt werden, um im Falle eines Hardwaredefekts oder eines Virenbefalls der zugehörigen Archiv-Festplatte deren Originaldaten schnell wiederherstellen zu können.
Bei der Erstellung der Sicherungskopie kann man den Datenbestand regelmäßig vollständig sichern. Zeit- und platzsparender ist jedoch eine sogenannte inkrementelle Sicherung, wo nur einmal eine Komplettsicherung durchgeführt wird und bei jeder weiteren Datensicherung nur die Änderung zur ersten Komplettsicherung gespeichert wird. Hierfür existiert geeignete Software, so z.B. die häufig verwendete Software "Nero BackItUp".
Der Vorteil der oben abgebildeten Variante eines Fotoarchivs mit mehreren externen USB-Festplatten besteht in der einfachen Verbindung von Festplatte und Notebook mittels USB-Kabel. Steht ein zweiter USB-Anschluss am Notebook zur Verfügung, so kann evtl. die zugehörige Backup-Festplatte oder eine weitere Archiv-Festplatte angeschlossen werden.
Nachteilig wirkt sich jedoch aus, dass aufgrund der begrenzten Anzahl an USB-Anschlüssen nie alle Archiv- und Backup-Festplatten gleichzeitig am Notebook betrieben werden können. Auch kann stets nur ein Benutzer zu einem bestimmten Zeitpunkt mit seinem persönlichen Notebook auf das Fotoarchiv zugreifen.
Dieser Nachteil lässt sich jedoch vermeiden, wenn die als Archiv-Laufwerk verwendeten USB-Festplatten durch Netzwerk-Festplatten ersetzt werden. In diesem Fall können entsprechend der unteren abgebildeten Variante beliebig viele Archiv-Festplatten über ein gemeinsames Netzwerkkabel mit beliebig vielen Notebooks verbunden werden.
Außerdem verfügt jede Netzwerk-Festplatte über einen oder zwei USB-Anschlüsse, über die die jeweils zugehörige Backup-Festplatte zum Erstellen einer Sicherungskopie angeschlossen werden kann. Derartige Netzwerk-Festplatten werden auch oft als NAS-Laufwerke bezeichnet, wobei die Abkürzung NAS für Network Attached Storage steht.
Der Vorteil der größeren Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität wird jedoch durch einen erhöhten Konfigurationsaufwand erkauft. So müssen beispielsweise in den Netzwerk-Festplatten stets gültige Netzwerkadressen entsprechend der vorhandenen Netzwerkarchitektur eingestellt werden. Meist enthalten die Netzwerk-Festplatten hierfür eine Browser-basierte Konfigurationsoberfläche.
Ebenfalls nachteilig wirkt sich bei der oben abgebildeten Netzwerkvariante der leicht erhöhte Anschaffungspreis für die Netzwerk-Festplatten aus. Auch ist meist noch zusätzliches Netzwerkzubehör, wie z.B. Netzwerkkabel und Netzwerk-Hubs, erforderlich.
Abschließend soll noch darauf hingewiesen werden, dass sich im Interesse einer hohen Datensicherheit Archiv-Festplatten und Backup-Festplatten lediglich während des Erstellens einer Sicherungskopie im selben Raum befinden sollten. Nach Fertigstellen der Sicherungskopie muss die Backup-Festplatte umgehend an einen sicheren Ort verbracht und dort gelagert werden. Diese Vorgehensweise wird in den obigen Abbildungen durch einen hellblauen Untergrund unter den Backup-Festplatten symbolisiert. Denn im Falle eines Brandes oder eines anderen Schadensfalls bleibt durch die getrennte Lagerung zumindest ein Datensatz unversehrt.